"Ja", sagt eine Umfrage der Marktforscher von infas quo. Für 62 Prozent der Bevölkerung ist "Made in Germany" demzufolge nach wie vor ein Qualitätsbegriff. Ein deutliches Signal für die Zukunft: Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung bei den jüngeren Befragten. In der Altersgruppe 16 bis 29 sehen mit zwei Dritteln (67 Prozent) die meisten Bürger das Herkunftssiegel als Qualitätsmerkmal.
Erstaunlich in Zeiten der Globalisierung: Während immer mehr Produkte aus fernen Ländern kommen und Transportkosten kontinuierlich sinken, geht die Mehrheit der Kunden (54 Prozent) davon aus, dass "Made in Germany" in Zukunft gleich wichtig bleibt. Ein weiteres Viertel (25 Prozent) geht sogar von einer steigenden Bedeutung aus.
Doch die Bürger bewerten die Frage sehr wohl mit einem differenzierten Blick: Dass zum Beispiel das Bezahlsystem Girocard aus Deutschland kommt, empfinden rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten als (sehr) wichtig. Beim Herzensthema Auto hingegen findet derzeit nur die Hälfte (51 Prozent) eine Herkunft aus Deutschland wichtig - vielleicht auch eine Folge der jüngeren Vergangenheit.
Der jüngst veröffentlichte Anholt-Ipsos Nation Brands Index (NBI) weist seinerseits nach, dass Deutschland zum dritten Mal in Folge die Spitzenposition im Länderranking behauptet. Die Ipsos-Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit Politikberater Anholt, die jährlich das Markenimage von insgesamt 50 Nationen weltweit ermittelt. Untersucht wird die aktuelle Reputation eines Landes in sechs verschiedenen Kategorien: Exporte, Regierung, Kultur, Menschen, Tourismus sowie Immigration und Investitionen. Nach den Jahren 2008, 2014, 2017 und 2018 wird das NBI-Ranking 2019 bereits zum fünften Mal von der "Marke Deutschland" angeführt.
Der größte Vorteil der Bundesrepublik liegt in der konstanten Stärke über mehrere Reputationskategorien hinweg. Vor allem der deutsche Arbeitsmarkt und die Qualität deutscher Produkte werden international sehr positiv wahrgenommen - in beiden Bereichen rangiert Deutschland auf Platz 1. Das weltweit höchste Ansehen genießt die Bundesrepublik bei den Chinesen. In vier von sechs Oberkategorien (Exporte, Regierung, Menschen, Immigration und Investitionen) führt hier die "Marke Deutschland" die Rangliste an.
Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika in der Vergangenheit bereits sieben Mal (zuletzt im Jahr 2016) das NBI-Ranking anführten, rangieren die USA seit 2017 nur noch auf Platz sechs. Vor allem in den Bereichen Menschen und Regierung hat das weltweite öffentliche Ansehen der USA in den letzten drei Jahren drastisch abgenommen. Allerdings: Zum ersten Mal seit 2016 hat sich aktuell die Gesamtbewertung wieder verbessert.
Beim diesjährigen Nation Brands Index wurden die Befragten zusätzlich darum geben, jedes Land mit bis zu drei Persönlichkeitsmerkmalen zu beschreiben. Ergebnis der Befragung: Die Schweiz wird weltweit als die vertrauenswürdigste Nation angesehen (32 Prozent), Neuseeland als die freundlichste (40 Prozent) und glücklichste (32 Prozent). Japan wird als besonders kreativ wahrgenommen (36 Prozent), Brasilien und Spanien gelten dagegen als besonders unterhaltsam (je 31 Prozent). Deutschland wird am häufigsten das Attribut "stark" zugeschrieben (39 Prozent).
Darüber hinaus wurde beim NBI 2019 auch nach den derzeit dringlichsten Herausforderungen für die Weltgemeinschaft gefragt. Weltweit sind fast vier von zehn Personen (38 Prozent) der Überzeugung, dass der Umweltschutz derzeit das größte globale Anliegen ist. Die Gewährleistung einer sicheren Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ist global gesehen momentan das zweitwichtigste Thema (28 Prozent), dicht gefolgt von der Beilegung gewaltsamer Konflikte (27 Prozent).