Obi, Sergio Giroldi
Sergio Giroldi: „Wir haben das zukunftsfähigste Geschäftsmodell in Europa."
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Obi

Obi ist der Nordpol

Kunde, Kunde, Kunde: So könnte man die aktuelle Geschäftsstrategie von Obi kurz zusammenfassen. Sergio Giroldi fordert wegen der Konkurrenz der Internetportale von seinem Unternehmen, aber auch von der Branche insgesamt, ein radikales Umdenken.
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Alt, einfach nur alt. So fühle ich mich, als ich Mitte Januar zum ersten Mal die Obi next-Dependance in der Kölner Schanzenstraße besuche. In hellen, lichtdurchfluteten Räumen arbeiten augenblicklich rund 120 Menschen daran, Obi für die große Herausforderung seitens der Internet-Handelsgiganten fit zu machen. In einem Raum wird an einer neuen App gebastelt, in einem anderen geht es um den stationären Look des neuen Wohnraumberaters, in einem dritten macht man sich Gedanken über die Funktionalität der Bad-Software. Es ist ein stetes Kommen und Gehen, oft mit einer Tasse Kaffee oder Tee in der Hand, in einer Sitzecke hat ein Kollege seinen Laptop aufgeklappt und verzehrt so nebenbei seine Mittagsstulle.
Seit Obi-CEO Sergio Giroldi auf einem Kongress im Juni 2017 in Berlin öffentlich Amazon, Rakuten und Co. als Hauptgegner der europäischen Baumarktbetreiber identifiziert hat und von Seiten Obi einen radikalen Kurswechsel in der Wettbewerbsstrategie angekündigt hat, schlagen die Wellen in der DIY-Branche hoch. Im Mittelpunkt, so Giroldi stringent und konsequent, stehe der Kunde. Dieser sei der alleinige Maßstab für Obis Agieren, ja er sei derjenige, der sowohl den Produzenten wie den Händlern vorgebe, was letztendlich hergestellt und vertrieben werde. Motto: Es lebe der Kunde, er ist unser eigentlicher Category Manager. Möglich mache dies die konsequente Nutzung und Auswertung der Daten, die man über den Kunden ja bereits habe.
In Berlin stellte Giroldi, der dort auch als neuer Präsident des internationalen Handelsverbandes Edra/Ghin auftrat, fest, dass das Geschäftsmodell der Home-Improvement-Branche komplett anders sein müsse als das von Amazon, weil dieser nur Produkte anbiete: "Wir dürfen nicht nur Produkte anbieten, sondern Lösungen liefern", so Giroldi.
Knapp einen Monat zuvor hatte Obi bereits angekündigt, eine neue Unternehmensstrategie mit dem Ziel zu verfolgen, "das Unternehmen in den führenden kundenorientierten Cross­channel-Baumarktbetreiber" um­zubauen, so das Unternehmen. Für die Entwicklung und Erprobung des neuen Angebots wurde die neue Einheit mit dem Namen "Obi next" geschaffen, die in Köln angesiedelt wurde. Der erste nationale Markt zur Umsetzung und Erprobung des neuen Geschäftsmodells ist Österreich. Sobald sich dort die entwickelten Elemente als erfolgreich erwiesen haben, sollen diese im gesamten Unternehmen eingeführt werden.
Leiter der "Obi next"-Einheit in Köln sowie vom gesamten österreichischen Geschäft des Baumarktbetreibers wurde…
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