Rainer Strnad

Editorial

Eine kleine Renaissance

Da reibt man sich als Kummer gewohnter DIY-Branchenmessen-Besucher doch ein wenig verwundert die Augen: Während das Veranstaltungsformat Fachmesse seit Jahren in der Diskussion, wenn nicht in der Kritik steht, gibt es ein Segment, da schießen neue Messen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden.
Im Segment Garten hat sich hier in den letzten Jahren erstaunlich viel getan. Gleich drei neue Messen wurden ins Leben gerufen: Vor zwei Jahren fand die erste Gardiente statt, die als "Fachmesse für Gartenkultur" auftritt. Vor genau einem Jahr zauberte die Messe Essen eine ganz neue Veranstaltung aus dem Hut und kündigte die Hortivation "by IPM Essen" an, die im Juni dieses Jahres Premiere hatte. Und im Januar 2017, direkt im Anschluss an die Pflanzenmesse IPM, wird die erste Floradecora als mehr oder weniger eigenständiges Messesegment im Rahmen der Christmasworld über die Bühne gehen; bereits im Januar 2016 hatte die Messe Frankfurt auf der Christmasworld einen eigenen Bereich für frische Blumen und Pflanzen eingerichtet.
Hinzu kommen die beiden bewährten Schlachtrösser in der grünen Messeszene: Die Spoga+Gafa, die sich nach der Gefahr des Zweijahresrhythmus vor zehn Jahren wieder gefangen hat und deren grünes Herz durch das ins dritte Jahr gehende Engagement der Landgard gestärkt werden soll, und die gute alte IPM, die sich ebenfalls modernisiert und den Wechsel der Tagesfolge vor sechs Jahren unbeschadet überstanden hat.Es sieht nach einer Renaissance der grünen Messen aus, und auch andere Veranstaltungsformate greifen ein offenbar verstärktes Bedürfnis nach Austausch auft: Den Garden Summit des BHB gibt es statt des größer angelegten, aber nur alle zwei Jahre organisierten Gartenfachmarkt-Kongresses seit 2014 jährlich nach der Spoga+Gafa. Die Wintertagung des Verbands Deutscher Garten-Center (VDG) wird groß und größer. Und das IVG-Forum Gartenmarkt hat sich vom Anhängsel der Mitgliederversammlung zu einem veritablen Kongress gemausert.
Das alles kann man eigentlich nur gut finden, denn Austausch bringt die gesamte Branche voran. Eine Frage bleibt dennoch: Ist diese Vielfalt gut, oder wäre mehr Bündelung besser? Das ist keine rhetorische, sondern eine echte Frage, die wir an Sie, an die Leser, weitergeben: Gehen Sie gleich auf ­www.diyonline.de und stimmen Sie ab. Denn wer wüsste es besser als Sie?
Rainer Strnad
Kontakt: Tel.: +49/7243/575-207 • r.strnad@daehne.de
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