Rainer Strnad
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Irgendwie ist in letzter Zeit viel von Lebensfreude die Rede in der Baumarktbranche. „Wie bitte?“, werden Sie jetzt vielleicht sagen und sich an die einschlägigen Meldungen der letzten Monate erinnern, die ein Umsatzminus nach dem anderen verkündet haben.

Die Baumarktbetreiber setzen dem aber in ihrer Kommunikation eine andere Grundstimmung entgegen. Die Schweizer Migros verankert die Lebensfreude sogar im Markenkern ihrer Vertriebslinie Do it + Garden, die sich als „der erste Fachmarkt für selbstgemachte Lebensfreude“ eta­blieren soll. In unserem März-Heft haben wir ausführlich berichtet.

Bauhaus teilt mit, seine diesjährige Frühjahrskampagne zeige „beispielhaft die Lebensfreude, wenn die Arbeit im eigenen Garten Früchte trägt“. Mehrmals hebt die Pressemitteilung „die Freude am eigenen Wirken“ und am Selbermachen hervor. Und im neuen Hornbach-Spot tanze die Protagonistin „um ein loderndes Freudenfeuer“, um das nahende Frühjahr willkommen zu heißen, heißt es in der Ankündigung.

Da steckt natürlich jede Menge Werber-Lyrik drin. Schließlich hat Unternehmenskommunikation selten den Auftrag, Trübsal zu verbreiten. Aber auch der Lyrik weniger verdächtige Protagonisten der DIY-Branche üben sich in Optimismus – und begründen ihn auch. So hat sich Franz-Peter Tepaß, Vorstandsmitglied bei Obi und ganz sicher ein Mann der Zahlen, in seiner Eigenschaft als Sprecher des BHB-Vorstands auf der Jahrespressekonferenz unmissverständlich als Optimist geoutet: „Wir als Branche sehen das Glas eher halb voll und nicht halb leer.“ Er beruft sich dabei auf erste BHB- und auch Obi-Zahlen für das laufende Jahr. Und er freut sich auf die Europameisterschaft, die der Branche helfen werde.

Vor Zuversicht strotzt auch das Statement von Albrecht Hornbach zum Jahresbericht 2023/2024, obwohl darin ja ein Umsatzminus vermeldet werden musste. Aber es lägen „viele Chancen und Möglichkeiten vor uns, die uns für die Zukunft sehr optimistisch stimmen. Längerfristige Trends wie energieeffizientes Leben und Wohnen, barrierefreie Renovierungen und der hohe Bedarf an Sanierungen im Bestand“ böten „eine Vielzahl von Wachstumsmöglichkeiten“.

Man darf allen, die solche Statements abgeben, unterstellen, dass sie die schwierigen Rahmenbedingungen kennen. Die Baugenehmigungszahlen etwa gehen weiter nach unten, und das nicht nur bei den Einfamilienhäusern, sondern auch bei den Bestandsprojekten, auf denen viele Hoffnungen ruhen.

Dennoch beharrt der Verband, wie ich finde, zu Recht darauf, dass 2024 von mehr…

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