Diesem Text ist keine Triggerwarnung vorangestellt. Denn die braucht er nicht, obwohl sein Thema Bauhaus ist: genau, der Baumarktbetreiber (der in seinem Selbstverständnis gar keine Baumärkte betreibt, doch dazu später mehr), der als einer der zurückhaltendsten Unternehmen der Branche gilt, in diesem Jahr sein 65. Jubiläum begeht – und der sich zu dem von vielen wohl nicht erwarteten Schritt entschlossen hat, seine Firmengeschichte von einem Historikerteam aufarbeiten zu lassen. Das Ergebnis ist eine Dokumentation in Buchform und eine Ausstellung im Servicecenter Deutschland (SCDE) in Mannheim, wie Firmengründer Heinz Baus die ehemalige Hauptverwaltung seit den 2000er-Jahren genannt hat.
Der Leser oder die Ausstellungsbesucherin lernen viele bislang unbekannte Details zum Unternehmen und zur Persönlichkeit des in der Branche als meinungsstark wahrgenommenen Gründers kennen – und zwar auch und gerade der Leser, der von außen aufs Unternehmen blickt.
Aber wie gesagt: keine Triggerwarnung. Wer sensationelle bis empörende Enthüllungen erwartet, braucht nicht weiterzulesen. Dieser Text wird keinen Blick durchs Schlüsselloch der in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltenden Gründerfamilie werfen. Weiterlesen muss auch nicht, wer Einblicke ins strategische Denken der Unternehmensführung gewinnen will. Denn auch das wird eher nicht in der Öffentlichkeit ausgebreitet.
Aber die die Lektüre der Dokumentation, die sich auf Fotos, Dokumente und Gespräche mit 15 Zeitzeugen stützt, ist schon für sich spannend genug. Man erkennt in ihr die Absicht, mit den „Mythen“ aufzuräumen, die um das Unternehmen, dessen Gründer kaum Interviews gab und sich bewusst von der Öffentlichkeit fernhielt (wiewohl er von seinen Wegbegleitern als gesellig und humorvoll beschrieben wird), mangels weiterer Informationen entstanden sind. Nun werden solche Informationen gegeben und im historischen Kontext eingeordnet.

Da ist zum Beispiel ein Detail, das die Biographie von Heinz Baus mit einem wichtigen Schritt der Unternehmensgeschichte verknüpft: Dass er 1969 aus der Industriestadt Mannheim ins schweizerische Thun und später ins mediterrane Monaco zieht, hatte – jedenfalls auch – gesundheitliche Gründe. Baus litt Zeit seines Lebens an einer schweren Bronchitis, der Arzt hat ihm ein besseres Klima empfohlen. In der Schweiz hatte er schon vor dem Umzug Freunde.
Auch zu den…