Der internationale Riese

Die Metro spielt mit auf den Weltmärkten - so wie einige andere deutsche Unternehmen auch. Sie gehören im weltweiten Maßstab zwar nicht zu den Größten, haben sich aber auf dem harten heimischen Markt bewährt

Es gibt größere Spieler am Markt: Wal-Mart, selbst der Baumarktspezialist Home Depot. Und dennoch: Die deutsche Metro spielt kräftig mit, wenn es darum geht, Produkte weltweit an den Kunden zu bringen. Während Wal-Mart ein bodenständiger Riese sei, wie auch die Lebensmittelzeitung richtig erkannte, spiele die Metro auf den Weltmärkten.
Wal-Mart ist zweifelsohne das mit Abstand größte Handelsunternehmen der Welt: Mit über 200 Mrd. € macht der Handelsgigant aus Arkansas annähernd vier Mal mehr Umsatz als die Metro. Vergleicht man dagegen die Auslandsumsätze, so ist der von Wal-Mart nur um rund ein Drittel größer als der der Metro Gruppe. Nicht ganz die Hälfte ihres Umsatzes erwirtschaftet die Metro bereits im Ausland, Wal-Mart nur rund 15 Prozent.
Bei den Cash & Carry-Märkten der Metro ist der Internationalisierungsgrad sogar noch deutlich größer. Deutschland ist und bleibt zwar der wichtigste Markt der Metro-Großmärkte; doch 19,2 von insgesamt 25,1 Mrd. € wurden 2003 bereits im Ausland erwirtschaftet, mehr als 75 Prozent. Dabei liegt der Schwerpunkt immer noch eindeutig auf Europa (ohne Deutschland mit einem Umsatz von 18,3 Mrd. €), Asien hinkt da doch noch deutlich hinterher (0,9 Mrd. € Umsatz).
In Osteuropa ist die Metro bereits unangefochten das größte Handelsunternehmen. Die Unternehmenssprache ist englisch, man denkt global. Dabei ist die Mutter von Metro C&C, von Praktiker, Real, Extra, Media-Markt, Saturn und Galeria Kaufhof nicht das einzige deutsche Handelsunternehmen, das international kräftig mit mischt. Auch die deutschen Baumarktbetreiber engagieren sich stark im Ausland. Bei zahlreichen deutschen DIY-Handelsunternehmen liegt inzwischen der Auslandsanteil ihres Umsatzes bei rund 25 Prozent, Tendenz kontinuierlich steigend.
In Abwandlung eines Politikerwortes möchte man sagen: Und das ist gut so! Der hart umkämpfte deutsche Markt macht unsere Handelsunternehmen fit fürs Ausland. Wer in Deutschland mit einer durchschnittlichen Rendite von 1,6 bis 1,8 Prozent überlebt, der braucht das Ausland nicht zu fürchten. Es muss ja doch einen Grund haben, weshalb sich ausländische Wettbewerber nicht nach Deutschland trauen. Offensichtlich fällt es leichter, einen Gewinn von 8,4 Prozent in Großbritannien zu machen als einen von 1,6 Prozent in Deutschland.
Insofern mögen die deutschen Handelsunternehmen zwar nicht zu den Größten gehören, doch sind sie echte „global players“, sind sie international gesehen echte Riesen. Und dies trifft nicht nur für die Metro zu, sondern auch für Obi, für Hornbach, für Bauhaus und für viele andere.
Dr. Joachim Bengelsdorf
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