Roland Seiler ist überzeugt: Selbermachen ist ein Aspekt von mentaler Gesundheit.
Roland Seiler ist überzeugt: Selbermachen ist ein Aspekt von mentaler Gesundheit.
diy plus

Interview | Langfassung

Der Kurator

Roland Seiler ist als Leiter von Do it + Garden die treibende Kraft hinter der Neupositionierung dieser Schweizer Baumarktkette, die kein Baumarkt mehr sein will. Aber was dann? 
diy immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1990
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen

Warum braucht Do it + Garden einen Relaunch und ein neues Format?

Roland Seiler: Baumärkte sind aus Kundensicht alle gleich. Wir haben verschiedene Kundenbefragungen gemacht, und auf einer Skala von 1 bis 7 werden die Baumärkte in allen Dimensionen immer zwischen 4,9 und 5,3 bewertet. Keiner hat es bisher geschafft, sich spezifisch zu positionieren – darunter auch Do it + Garden.

Dabei haben wir eine komplett andere Ausgangslage als andere Baumärkte. Wir konnten gewisse Grundbedürfnisse der Baumarktkunden schon bisher nicht befriedigen. Denn Baumarktkunden wollen ein riesengroßes Sortiment in der Breite und Tiefe. Sie wollen mit dem Auto am liebsten direkt vor das Regal fahren. Do it + Garden dagegen ist vor allem in Einkaufszentren angesiedelt, an hochfrequentierten Lagen, an denen man eben eine schlechte Zugänglichkeit und kleine Flächen hat. Aber trotzdem haben wir uns nie umpositioniert. Beim Kreativ- und Bastelsortiment hatten wir zwar eine große Stärke, die wir im Baumarkt ausgespielt haben. Aber wir hatten den T-Loop in der Filiale, hatten Regale aufgestellt wie Soldaten – kurz: wir haben das Sortiment nicht so präsentiert, dass sich jemand, der kreativ werden will, inspiriert fühlt.

 

Auf dem Kreativsortiment liegt im neuen Konzept ein Fokus. Heißt das, dass andere Baumarktsortimente verschwinden?

Genau das ist die spannende Frage. Wir haben die Sortimentsbreite kaum geändert, aber wir haben vor allem die Sortimentstiefe angepasst. Früher hat man auch bei uns wie in den anderen Baumärkten vier Wasserwaagen gefunden, eine gelbe, eine blaue, eine rote und eine orange – Produkte, die niemand braucht. Jetzt haben wir das Sortiment qualitativ kuratiert nach dem Prinzip: ein Kundenbedürfnis – ein Produkt. Davon versprechen wir uns, dass die Kunden bei uns schneller finden, was sie suchen.

Ein Fokus liegt auf dem  Kreativsortiment.
Ein Fokus liegt auf dem  Kreativsortiment. (Quelle: Do it und Garden)

Den Kern-Baumarktkunden, der Steine, Mörtel oder Elektroinstallation sucht, haben wir schon lange nicht mehr bedient. Was wir bieten, sind die DIY-Basisprodukte, die jeder braucht. Wir glauben, dass die Baumarktkunden bei uns happy sind, weil sie nicht durch 10.000 m² große Lagerhallen laufen müssen, um erst einmal das Regal zu finden. Und wenn sie dann vor dem Regal stehen, haben sie bei uns nicht zehn Produkte, die denselben Nutzen bringen und von denen nicht einmal der Profi weiß, was der Unterschied zwischen ihnen ist.

 

Man muss dafür den Kunden sehr genau kennen, und man muss wissen, mit welchen

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch