Im wunderschönen Monat Mai war es wieder einmal so weit: Der Untergang der Baumarktwelt, wie wir sie in Deutschland kennen, wurde vorhergesagt, dieses Mal vom sehr renommierten Handelsblatt.
Die Reaktionen in der Branche auf diese Gewittervorhersage reichen von Gähnen bis Kopfschütteln. Gähnen, weil schon vor 20 Jahren („Kettensägenmassaker“ und Commerzbank-Studie) eine Konzentration des deutschen Marktes nach US-amerikanischem, britischem oder inzwischen französischem Vorbild mit zwei oder drei Oligopolisten vorhergesagt wurde, die den Markt praktisch unter sich aufteilen; Kopfschütteln, weil die guten und schlechten Noten, die die Handelsblatt-Redaktion an die Player verteilt, nicht nachvollzogen werden können und man die Analyse für grob falsch hält. So kommentierte beispielsweise Albrecht Hornbach die Behauptung, die Kunden würden die großen Märkte nicht mehr besuchen, mit den Worten: „Ich weiß nicht, in welchem Film man das gesehen hat“, sagte aber auch, es gebe „permanent Druck auch in unserer Branche auf die schwächeren Teilnehmer“.
Ich will hier keine Kollegenschelte betreiben, und zwar nicht nur, weil man das nicht tut, sondern auch, weil ich finde, dass die Branche durchaus Anlass hat, über die aktuelle Lage kritisch nachzudenken, auch wenn sie im Vergleich zu Nachbardisziplinen wie etwa dem Möbelhandel noch gut davonkommt. Immer und immer wieder ist von den Potenzialen und Chancen die Rede, die es überall gebe: Der Renovierungsstau im Wohnungsbestand ist gewaltig, die Schwierigkeiten, Handwerker zu bekommen, sind es ebenso – beste Voraussetzungen also für ein Handelsformat, das hier erschwingliche Lösungen zu bieten hat. Ich teile diese Einschätzung. Allein, der Baumarkt-Boom ließ immer und immer wieder auf sich warten. Und auch vor Corona sind die Branchenumsätze nicht in den Himmel gewachsen, wenn man sie zur Inflationsrate ins Verhältnis setzt.
Fehlt den Leuten das Geld? Immerhin gab es beträchtliche Lohnsteigerungen. Die Verbraucher scheinen sie jedoch anderweitig zu nutzen, etwa um öfter essen zu gehen oder in den Urlaub zu fahren.
Andererseits messen sie, wie jüngste Zahlen von Yougov nahelegen, dem Preis wieder mehr Bedeutung zu als der Qualität. Das muss keine schlechte Nachricht für eine Handelsbranche sein, die den Preis zu einer ihrer Kernkompetenzen zählt.
Davon profitieren im Moment Formate, die man in der DIY-Branche möglicherweise unterschätzt: Nonfood- und explizit DIY-Discounter. Sonderpreis Baumarkt, das jüngste BHB-Mitglied, ist…