Möbelmarkt mit preisgetriebenem Rekordwachstum 2022

Der Möbelmarkt in Deutschland verzeichnete 2022 ein Rekordwachstum von Plus 10,9 Prozent auf 23,8 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Branchenfokus Möbel von IFH Köln und BBE Handelsberatung. Dies sei zwar der größte Umsatzsprung der letzten drei Jahrzehnte gewesen, das reale Wachstum betrage aufgrund der Preissteigerungen von 7,5 Prozent aber nur 3,4 Prozent, schreiben die Autoren. Laut diesen sorge das hohe Ausgangsniveau außerdem nun für eingeschränktes Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren. So prognostizieren die Marktexperten für 2023 ein Wachstum von 0,9 Prozent.

Da die Möbelbranche laut dem IFH in der Coronazeit profitieren konnte, blieben Nachholeffekte, wie sie in anderen Branchen zu beobachten sind, durch die bereits erreichte Nachfragesättigung aus. Außerdem müssten Konsumenten aktuell auf die branchenübergreifenden Preisanstiege reagieren, weshalb Ausgaben zurückgehalten oder in andere Branchen, zum Beispiel Reisen oder Automobil, umgelenkt werden. Der inflationsbedingte Preisanstieg sorge dafür, dass die Nachfrage nach Mobiliar in geringeren Einkommensschichten zurückgehe.

Mit einem Umsatz von rund 7 Mrd. Euro nahmen Küchenmöbel laut der Studie 2022 den größten Anteil am Gesamtmarkt ein. Dabei weisen die Autoren darauf hin, dass Einbauküchen konjunkturreagibel und unter anderem von der Entwicklung des Wohnungsbaus abhängig sind: Floriert der Wohnungsmarkt, profitiert der Küchenmarkt. Ansteigende Zinsen und im Gefolge zurückhaltender reagierende Nachfrage lasse den Wohnungsbau jedoch ins Stocken geraten. Diese Entwicklung wird sich laut Expertenprognose negativ auf das Wachstum des Küchenmarktes auswirken.

„Dunkle Wolken ziehen am Konjunkturhimmel auf: Der Möbelmarkt verzeichnet 2022 nur ein vermeintlich tolles Jahr, ab dem zweiten Halbjahr 2023 wird es eng“, so Uwe Krüger, Senior Consultant am IFH Köln.