Die Verbraucherstimmung in Deutschland präsentiert sich im Juni ohne klaren Trend. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen verbessern sich. Die Anschaffungsneigung bleibt nahezu unverändert und die Sparneigung nimmt zu. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM (Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, Gründer der GfK).
Vor allem die steigende Sparneigung verhindert, dass das Konsumklima seine Erholung fortsetzen kann, erklärt NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl und ergänzt: „Nach zuvor drei Anstiegen in Folge muss es damit wieder einen kleinen Dämpfer hinnehmen.“ Die hohe Sparneigung sei auch Ausdruck einer anhaltenden Verunsicherung und damit fehlender Planungssicherheit in der Bevölkerung, die vor allem für größere Anschaffungen und Ausgaben entscheidend sei. „Deshalb muss auch die Anschaffungsneigung in diesem Monat kleine Einbußen hinnehmen“, so Bürkl.
Einkommenserwartungen erholen sich weiter
Die Einkommensaussichten der Deutschen steigen zum vierten Mal in Folge. Die optimistischen Aussichten stützen sich in erster Linie auf die zuletzt guten Tarifabschlüsse in Verbindung mit einer moderaten Inflationsrate, weiß der Konsumexperte. Dies führe zu realen Kaufkraftzuwächsen für einen großen Teil der Beschäftigten. Auch die Rentner könnten profitieren, merkt er an – ihre gesetzlichen Altersbezüge steigen zum 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent.
Anschaffungsneigung bleibt verhalten
Die Anschaffungsneigung kann den zweiten Monat in Folge nicht vom deutlichen Anstieg der Einkommenserwartung profitieren. Die Verunsicherung durch die nach wie vor unberechenbare Politik der US-Regierung, besonders zu Fragen der Zoll- und Handelspolitik, sorge dafür, dass die deutschen Verbraucher zurückhaltend blieben und abwarteten, erläutert Bürkl.
Konjunkturerwartungen auf höchstem Wert seit Februar 2022
Die Konjunkturerwartungen klettern auf den höchsten Wert seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Viele Menschen gingen offenbar davon aus, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres 2025 erholen werde, sagt der Fachmann. Dieser Optimismus werde durch Konjunkturprognosen deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute gestützt, die davon ausgehen, dass in diesem Jahr ein Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes von etwa 0,3 Prozent möglich ist. Der wachsende Optimismus gründet sich laut Bürkl in erster Linie in den verabschiedeten Konjunkturpaketen für Verteidigung und Infrastruktur, die in der zweiten Jahreshälfte 2025 ihre Wirkung entfalten sollen.