Rainer Strnad
diy plus

Kommentar

Kommunikative Power

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Das Schwerpunktthema „Bio- und Ökoprodukte“ kommt bei unseren Leserinnen und Lesern gut an. Das Interesse gerade der Hersteller war vor einem Jahr besonders groß, und das ist in dieser Ausgabe wieder so.

Wer verfolgt, wie sich die Baumarkt- und Gartenbranche derzeit mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst, den überrascht dieses Interesse nicht. Am prominentesten und wohl auch am folgenreichsten dürfte die Initiative zu den sogenannten Scope-3-Emissionen sein, die von der Edra/Ghin gestartet wurde. Edra-Präsident Thierry Garnier, der CEO von Kingfisher, hat auf dem Global DIY-Summit in Berlin sehr dafür geworben.

Wenn sich an der Klimabilanz der DIY-Branche etwas zum Positiven ändern soll, dann wird viel darauf ankommen, wie ernsthaft alle Beteiligten sich dafür in ihrer Kommunikation Richtung Kunde einsetzen. Denn dieser Kunde verhält sich in Fragen des Klimaschutzes zwiegespalten. Das hat auch die vielbeachtete Aktion der Rewe-Tochter Penny wieder einmal gezeigt, die Anfang August eine Woche lang für neun Artikel die „wahren Preise“ verlangt hat, also Preise, die die Umweltfolgekosten widerspiegeln. Aber als Penny seine Aktion gestartet hat, konnte sich nur eine Minderheit der Verbraucher – 16 Prozent – vorstellen, diese höheren Preise zu bezahlen.

Auf die Baumarktbranche bezogen hat zuletzt die Baumarktstudie 2023 dieses bekannte Muster bestätigt (siehe den Bericht in dieser Ausgabe): Das Interesse an Nachhaltigkeit ist groß, die Bereitschaft, mehr dafür zu bezahlen, ist es nicht.

Was also könnte die Baumarktbranche tun, wenn es ihr ernst mit dem Thema ist und sie es mit ihrer kommunikativen Macht in die Gesellschaft tragen will? Hier mal ein paar Beispiele:

Eine Klimakompensation der Anreise zu den großen Kongressen. Macht die Veranstaltungen teurer? Ja, Klimaschutz kostet Geld, siehe oben.

Eine gemeinsame Kampagne aller Baumarktbetreiber zu den „wahren Kosten“ wie bei Penny – und damit eine Diskussion anstoßen.

Oder wie bei der evangelischen Kirche eine gemeinsame Empfehlung – und sie bitte an die große Glocke hängen! – an alle Beschäftigten, bei Dienstfahrten nur 100 km/h auf der Autobahn zu fahren. „Wie soll mein Außendienst da seine Tour schaffen?“, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Dann wäre die Gegenfrage, ob Ihr Geschäftsmodell nur funktioniert, wenn Sie Ihre Mitarbeiter über die Straßen hetzen.

Das mag krass klingen. Aber Reichweite ließe sich so herstellen. Ein Beispiel, wie andere die kommunikative Power der Branche einschätzen, findet sich in unserer…

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