Rainer Strnad
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Vor genau einem Jahr hatte ich Ihnen an dieser Stelle von der großen Liebe meiner Frau berichtet ... also ihrer zweiten: von der Liebe zu ihrem E-Bike. Es ging in meinem Text allerdings weniger um große Gefühle als um Lieferkettenprobleme. Wir hatten zeitgleich zwei E-Bikes bestellt, und ihres kam statt nach acht Wochen mit einer sozialistischen Lieferzeit von mehr als einem halben Jahr an. Da war der Sommer rum, aus dem elektromobilen Urlaub ist nichts geworden.

Die Geschichte unserer enttäuschten Liebe im Fahrradkeller (zum Glück nur dort) ging leider weiter. Die Getriebeschaltung, von Radkennern als wartungsfreies Wunderwerk gepriesen, verlor ihr Getriebeöl, erst bei mir, dann bei ihr. Bis Ersatz vom Hersteller kam (bei dem wir mittlerweile selbst nachgeforscht und so erfahren hatten, dass zu dem Zeitpunkt gleich drei Reparaturfälle nur von unserem Händler vorlagen) und die Dinger dann endlich eingebaut waren, dauerte es jeweils Wochen bis Monate; beim Händler lagen sie nämlich auch noch tagelang unberührt aus, man muss es wohl so nennen, purer Schlamperei rum.

Und um die Sache rund zu machen, sind aktuell auch noch und ebenfalls mehr oder weniger zeitgleich unsere vorderen Schutzbleche kaputt gegangen. Der Händler tut sich schwer, dieses, wie man meinen sollte, gängige Ersatzteil beim Fahrradhersteller zu besorgen. Wir reden hier wieder über Wochen ...

Falls Sie meinen Text von vor einem Jahr nachgelesen haben, wissen Sie jetzt, was ich meine, wenn ich schreibe: Die Laune meiner Frau kann ich gar nicht übertrieben schlecht beschreiben. Meine übrigens auch nicht. Immer wieder geht mir durch den Kopf, was einst Die Zeit geschrieben hatte: Man müsse sich bei Betreten eines Fahrradgeschäfts auf Demütigungen einstellen.

Warum ich Ihnen das alles erzähle: Die DIY- und Gartenbranche mag ja in Vielem ihre Schwierigkeiten haben, mag manchmal mit dem Aufnehmen von Kunden- oder Retailtrends nicht ganz vorne dabei sein – aber ihren ureigensten Daseinszweck, nämlich nicht, uns Kunden ein paar Schrauben zu verkaufen, sondern unsere Probleme zu lösen, den scheint sie nach allem, was ich so mitbekomme, ziemlich fest im Blick zu haben. Weder im Gespräch mit den Leuten aus den Baumarkt- und Gartencenterzentralen oder bei den Herstellern noch aus der Erfahrung, die man als Kunde so macht auf der Fläche, würde ich sagen, was ich inzwischen über die Fahrradbranche in Deutschland denke: Denen geht es offenbar noch zu gut.

Ein Beleg dafür, wie agil und innovativ dagegen die…

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