GfK-Studie

Die Situation des Einzelhandels in Europa

22.05.2015

Kaufkraft, Einzelhandelsumsätze, Einzelhandelsanteil am privaten Konsum, Flächenproduktivität und natürlich der Einfluss des E-Commerce auf den Handel sind die Themen einer großen europaweiten Studie der GfK, die Anfang Juni vorgestellt wird. Einige Kernergebnisse:

Kaufkraft


Im Jahr 2014 standen den Verbrauchern in den Ländern der EU-28 insgesamt etwa 7,75 Billionen € für ihre gesamten Ausgaben sowie zum Sparen zur Verfügung. Dies entspricht einer Kaufkraft von 15.360 e pro Einwohner sowie einer nominalen Steigerung von rund 2,5 Prozent zum Jahr 2013. Das Wohlstandsgefälle ist allerdings nach wie vor riesig: Während etwa das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Norwegen 30.560 € beträgt, liegt es in Bulgarien im Landesschnitt bei 3.097 €.

Umsatzprognose


Die Dynamik des Onlinehandels setzt den stationären Handel unter Druck. Für dieses Jahr prognostiziert GfK in den Ländern der EU-28 ein stationäres Handelswachstum von nominal 0,5 Prozent. Positiv herausstechen können einmal mehr Rumänien (+5,1 Prozent) sowie die baltischen Staaten (+4,0 Prozent bis +5,0 Prozent). In den von der Wirtschaftskrise stark betroffen südeuropäischen Staaten begann im Jahr 2014 die Stabilisierung der Einzelhandelssituation.

Einzelhandelsanteil am privaten Konsum


Der Einzelhandelsanteil am privaten Konsum ist im vergangenen Jahr in den Ländern der EU-28 erneut gesunken; die Quote liegt nunmehr bei 30,9 Prozent (2013: 31,2 Prozent, 2012: 31,4 Prozent). Diese Entwicklung wurde durch zwei wesentliche Treiber beeinflusst, die sich gegensätzlich auswirken: Zum einen der Mitte 2014 einsetzende Fall der Ölpreise. Zum anderen der langfristige Trend stets steigender Ausgaben für Wohnen, Gesundheit und Freizeitaktivitäten.

Flächenproduktivität


Zwar hat das Verkaufsflächenwachstum in vielen Ländern wieder angezogen. Dennoch konnte in den Ländern der EU-28 die Flächenleistung um 0,6 Prozent gesteigert werden, auf rund 4.100 € je m² Verkaufsfläche. Auch im Jahr 2014 standen wieder die skandinavischen Länder, Luxemburg sowie die Schweiz an der Spitze der Staaten mit den höchsten Flächenproduktivitäten. Die Länder mit den geringsten Flächenleistungen befinden sich in Ost- und Südosteuropa.

E-Commerce


In Nord- und Südeuropa, insbesondere in Deutschland, Frankreich und Großbritannien beobachtet die GfK, dass die Flächenumsätze zunehmend unter Druck geraten. Ein wesentlicher Grund hierfür sind Umsatzverschiebungen bei vielen Sortimenten in Richtung Internethandel. Wenngleich Osteuropa eine hohe Dynamik im E-Commerce aufweist - etwa in Polen -, sind die Auswirkungen dort noch nicht so stark spürbar, da die absoluten Volumina, die über das Internet gekauft werden, noch vergleichsweise gering sind. Hingegen ist in reifen Märkten wie Deutschland zu erkennen, dass Branchen wie der Bekleidungseinzelhandel nicht mehr so expansiv sind wie noch vor einigen Jahren. Zugleich verringert sich die Anzahl an geplanten und im Bau befindlichen Shoppingcentern, was teils als Ursache, teils aber auch als Auswirkung der veränderten Marktdynamik zu betrachten ist.
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Das neue Abo: Print – Digital – Online
Jetzt gratis testen
diy Fachmagazin für die Baumarkt- und Gartenbranche
Lesen Sie auch