Quartalszahlen

Baumarktbranche mit „verrücktem“ Zahlenwerk

Nach dem 2020er Ganzjahreshoch folgt das 2021er Jahresanfangstief: Die Umsätze der deutschen Baumärkte brachen kräftig ein.(Quelle: Pexels)
Nach dem 2020er Ganzjahreshoch folgt das 2021er Jahresanfangstief: Die Umsätze der deutschen Baumärkte brachen kräftig ein.
08.06.2021

Nach den situationsbedingten Umsatzhöhenflügen im Coronajahr 2020 bestätigen die Zahlen des Branchenverbandes BHB für die DIY-Branche in Deutschland im ersten Quartal 2021 die befürchtete Vollbremsung. Nach der Aberkennung der Systemrelevanz brechen die Umsätze der deutschen Bau- und Gartenfachmärkte im Lockdown zeitweilig deutlich ein. Mit 3,45 Mrd. Euro Bruttoumsatz beträgt der Rückgang 21,3 Prozent zum Vorjahr, flächenbereinigt sogar 22,3 Prozent. Ein Trend, der sich allerdings für den März in der Alleinbetrachtung schon wieder deutlich ins Positive verkehrt (+18,0 bzw. +16,8 Prozent). Für Österreich und die Schweiz, im ersten Quartal 2020 fast komplett vom Lockdown betroffen, weist die Statistik weit positivere Werte aus. In Österreich erreicht der Umsatz 606,7 Mio. Euro und damit ein Plus von 30,7 Prozent (flächenbereinigt +26,2 Prozent). In der Schweiz fallen die Sprünge noch drastischer aus: Hier setzten die Märkte im ersten Quartal 895,4 Mio. CHF um, ein Plus von 46,1 Prozent (flächenbereinigt +44,5 Prozent).

Die Umsatzeinbrüche in Deutschland sind das Ergebnis unstimmiger Corona-Maßnahmen
Dr. Peter Wüst, BHB-Hauptgeschäftsführer

„Die völlig unnötig verursachten Umsatzeinbrüche in Deutschland sind und bleiben das Ergebnis unstimmiger Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern“, betont BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. Das Infektionsrisiko für Besucher der Märkte sei durch die Infrastruktur und die mit enormem Aufwand etablierten Sicherungsmaßnahmen nahezu nicht existent. Trotz unermüdlicher Kommunikation und Informationsgesprächen des BHB und zahlreicher Handels- und Industrieunternehmen mit allen politischen Entscheidern sei eine faktenbasierte Beurteilung der Lage kaum noch erfolgt, die politischen Entscheider verharrten angesichts der Inzidenzzahlen quasi in einer Schockstarre. „Das hat enormen wirtschaftlichen Schaden verursacht“, betont Wüst. Die derzeit exorbitanten Steigerungsraten in Österreich und der Schweiz seien mit wochenlangen Lockdowns in der ersten Corona-Phase 2020 ebenfalls teuer erkauft.

Eine Einordnung der Sortimentsumsätze ist im Kontext der Öffnungsbeschränkungen, denen sich deutsche Baumärkte in dem seit dem 16. Dezember andauernden Lockdown ausgesetzt sahen, nahezu obsolet. Die fehlende Möglichkeit für Endverbraucher, tatsächlich in einem der 2.095 deutschen Baumärkte ungehindert einkaufen zu können, verursachte in nahezu allen Warengruppen deutliche Minuseffekte, so der BHB.

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