„Noch keine verlässliche Aussage“

Varta muss Restrukturierungskonzept aktualisieren

Gleich mehrere Gründe haben dafür gesorgt, dass Varta sein Restrukturierungsprogramm anpassen muss.(Quelle: Pexels/Mohamed Abdelghaffar)
Gleich mehrere Gründe haben dafür gesorgt, dass Varta sein Restrukturierungsprogramm anpassen muss.
12.04.2024

Die Varta AG befindet sich in der Evaluierung des Restrukturierungsprogramms, das Anfang Juli 2023 mit den finanzierenden Banken und dem Mehrheitsaktionär auf Grundlage eines von einem Sanierungsgutachter erstellten IDW-S6-Gutachtens vereinbart wurde und bis Ende 2026 umzusetzen ist. Es hat sich gezeigt, dass die im bestehenden IDW-S6-Gutachten getroffenen Annahmen sowie die auf Basis dieser Annahmen vereinbarten Restrukturierungsmaßnahmen und die empfohlene Unternehmensstrategie der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Varta-Gruppe nicht mehr angemessen sind, um bis zum Ende des Sanierungszeitraums auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren.

Mehrwöchiger Produktionsstillstand

Gründe dafür sind laut Unternehmenssprecher Dr. Christian Kucznierz eine ganze Reihe von Gründen: erstens eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die verschiedenen Geschäftsbereiche, zweitens volatile prognostizierte Abnahmemengen durch Kunden, vor allem im Bereich der kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen, drittens ein unerwarteter erheblicher Rückgang der Nachfrage im Bereich Energiespeicherlösungen bei Endverbrauchern und aufgrund hoher Lagerbestände im Handel, viertens eine aggressive Preispolitik von Wettbewerbern sowie fünftens anhaltende Lieferkettenprobleme.

Hinzu kam außerdem der am 13. Februar 2024 veröffentlichte Cyberangriff auf einen Teil der IT-Systeme von Varta, der zu einem mehrwöchigen Stillstand der Produktion und einer weiteren Verschlechterung der Finanzsituation führte, dessen operative und finanzielle Folgen sich noch nicht vollständig abschätzen lassen und der auch eine Verschiebung der Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2023 der Gesellschaft zur Folge hat.

„Nachhaltige Sanierung ermöglichen“



Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen, so Kucznierz, erfolge eine Analyse und Aktualisierung des bestehenden IDW-S6-Gutachtens als Grundlage einer Anpassung der Restrukturierungsmaßnahmen durch AuxilPartner als neuem Sanierungsgutachter, die den Vorstand bereits seit mehreren Monaten im Zusammenhang mit der laufenden operativen Restrukturierung unterstützen. Die Finanzierer unterstützen diesen Prozess demnach unter anderem durch eine im Unterzeichnungsprozess befindliche Stillhaltevereinbarung, durch die Varta „die notwendige Flexibilität unter der bestehenden Sanierungs- und Finanzierungsvereinbarung eingeräumt wird“.

Derzeit lasse sich noch „keine verlässliche Aussage treffen hinsichtlich möglicher Anpassungen bzw. weitergehender Restrukturierungs- und daraus folgender Finanzierungsmaßnahmen“. Der Vorstand geht aktuell davon aus, dass das aktualisierte Gutachten bis Mitte des Geschäftsjahres 2024 vorliegen wird. 

Zusätzlich hat sich der Vorstand zur Analyse verschiedener Szenarien die Unterstützung von weiteren erfahrenen Beratern gesichert und ist „zuversichtlich, eine Lösung zu erzielen, die dem Unternehmen eine nachhaltige Sanierung ermöglichen wird“.

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