Statistik

Branche schlägt die Preise

2019 lagen die Umsätze der deutschen Baumärkte erstmals seit 2011 wieder klar oberhalb der Preisentwicklung. Gleichzeitig war der bereinigte Anstieg so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr, wie eine Auswertung der diy-Redaktion ergibt.

Das Jahr 2019 war für die Baumarktbranche in mehrere Hinsicht ein besonders gutes Jahr. Nicht nur erreichte der Umsatz auf dem deutschen Markt mit 23,231 Mrd. Euro einen neuen Höchststand, auch das prozentuale Umsatzwachstum lag sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung im DIY-Bereich so hoch wie seit 2004 nicht mehr (s. Grafik 1). Dabei kam der Branche zu Gute, dass die Preisentwicklung im DIY-Bereich mit 0,45 Prozent 2019 um einiges geringer ausgefallen ist als die allgemeine vom Statischen Bundesamt bekannt gegebene Inflation von 1,4 Prozent (s. Grafik 2).

Während sich der Umsatz der Top 20 Baumarkt-Unternehmen in Deutschland 2019 um 3,58 Prozent auf besagte 23,231 Mrd. Euro erhöhte, stieg der Umsatz, der rein aufgrund der Entwicklung der Verbraucherpreise im DIY-Bereich (DIY-VPI) im Jahr 2019 zu erwarten ist, um nur 0,45 Prozent auf 22,33 Mrd. Euro (s. Grafik 1). Die Branche weist damit zum ersten Mal seit 2011 einen Umsatz auf, der klar über dem liegt, was man aufgrund der durchschnittlichen Preisentwicklung in der Branche erwarten könnte.

(Quelle: Dähne Verlag)

Grundlage der Aussage ist eine fiktive Betrachtung, bei der man zum Ausgangsjahr 1999 allein die Entwicklung der Verbraucherpreise im DIY-Bereich fortführt – wie im Graph „Umsatz Top 20 nach DIY-VPI“ in Grafik 1 abgebildet – und diese der realen Entwicklung gegenüberstellt. Für das Jahr 2019 ergibt sich so eine „Overperfomance“ der Branche gegenüber der Preisentwicklung von rund 900 Mio. Euro – ein Wert, der mindestens in den letzten 21 Jahren, die die Analyse zurück reicht, in realen Zahlen nicht so hoch war. Einen höheren prozentualen Anstieg des Umsatzes gegenüber dem preisbereinigten Umsatz gab es nur im Jahr 2004 mit 3,41 Prozent. 2019 lag der Wert bei 3,13 Prozent.

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Legt man die vom Statistischen Bundesamt ausgewiesene Inflation der fiktiven Betrachtung zu Grunde, so würde die Branche etwas schlechter abschneiden und für das Jahr 2019 rund 260 Mio. Euro unterhalb eines seit 1999 rein inflationsbedingt zu erwartenden Umsatze von 23,49 Mrd. Euro liegen.

Die Skala der einbezogenen Top 20 Unternehmen, wie sie in die Kalkulation einflossen und von der Statistik der diy-Fachredaktion erhoben werden, reicht für das Jahr 2019 von 4.100 Mio. Euro für Obi an der Spitze bis hinunter zu 55 Mio. Euro für Leitermann. Bis auf einige kleinere Unternehmen wird der Gesamtmarkt in Deutschland damit relativ gut abgedeckt. Unbekannt bleibt, in wie weit der Umsatz anderer Player auf dem deutschen Markt, die nicht zu den Top 20 Baumärkten gezählt werden, sich verändert hat. Man denke hier an Amazon, ManoMano, Supermärkte oder Discounter wie Aldi, Lidl und co.

Um den Preisindex – man könnte ihn „DIY-VPI-Index“ nennen – zu erstellen, wurde aus der Datenbank des Statistischen Bundesamtes die Preisentwicklung für 59 verschiedene Warenkategorien, von Tapeten über Farben, Gartenschirme, Schlagbohrer, Regale, Hundefutter und Nägel bis zu Autobatterien, für die Jahre von 1999 bis 2019 ein Durchschnittswert gebildet. Dieser Index ist nicht deckungsgleich mit dem allgemeinen Verbraucherpreisindex, der identisch der offiziellen Inflationsrate ist, beschreibt jedoch die Entwicklung im DIY-Bereich genauer und hat sich in den vergangenen 21 Jahren ähnlich der Inflation entwickelt (siehe Grafik 2). Bemerkenswert ist dabei, dass die Preisentwicklung im DIY-Bereich 2019 erstmals seit 2007 und 2008 unterhalb der Inflation lag. 

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