Rainer Strnad
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Die Baumärkte, so heißt es oft, sind bei neuen Technologien immer ein paar Jahre hinter dem LEH hinterher und bei der Digitalisierung sowieso. Ganz nach dem Motto: Die haben den Trend früh verschlafen und können nicht mehr aufholen.

Stimmt das? Schaut man sich die digitalen Bemühungen der Branche genauer an, ergibt sich – Überraschung! – ein differenzierteres Bild.

Für einiges Aufsehen hat 2016 die Ankündigung von Hornbach gesorgt, in den folgenden vier Jahren 50 Millionen Euro in den – so nennen sie es in der Pfalz – Interconnected Retail zu stecken. Und siehe da: Es wirkt. Der Online-Anteil am Umsatz ist kontinuierlich gestiegen, hat wie bei allen anderen auch einen Corona- Push bekommen, um dann wieder zu sinken – auf ein Niveau, das erheblich über dem der Vor-Corona-Jahre liegt. Der jüngste Quartalsbericht weist 13,3 Prozent aus. Schätzungen für den Online-Anteil der Gesamtbranche liegen tiefer.

Wie steht es eigentlich um Obi, Deutschlands größten Baumarktbetreiber? Die Wermelskirchener haben sich nicht damit begnügt, einen Shop und eine App zu entwickeln, sondern bauen ein ganzes Ökosystem. Wobei: „Die Wermelskirchener“ sind es eher nicht, die das gemacht haben, sondern die Kollegen in Köln. Dort hat Obi bekanntlich 2017 seine Digital-Einheit Obi Next eingerichtet und aus dem Stand volle 120 Stellen geschaffen. Inzwischen arbeiten deutlich mehr Menschen in der Schanzenstraße (wenn sie nicht im Home- oder Mobile-Office sitzen).

Mit dem, was die Plattform Hey Obi inzwischen kann, ziehen die Kölner Wermelskirchener an der Konkurrenz vorbei: Praktisch alles, was der Kunde im Markt so macht, lässt sich auf der Plattform und in der App abbilden. Unsere Titelgeschichte handelt davon.

Also alles gut in der deutschen Branche? Wenn wir über die Grenzen oder über den Atlantik schauen, sehen wir, dass da noch mehr geht. Jedenfalls sieht man das bei Obi so, wo man sehr genau verfolgt, wie präzise Home Depot den Kunden­kontakt und die Kundenberatung in seinem Ökosystem abbildet.

Auch in Europa ist die Entwicklung oft schon weiter. So macht der britische Kingfisher-Konzern mit seiner Vertriebslinie Screwfix seit Jahren vor, wie digitale Exzellenz geht, inzwischen auch auf dem Festland. Und mit ihrer Hauptvertriebsmarke B&Q und deren Website diy.com setzen die Briten auf ein weiteres Erfolgskonzept des WWW: den Marketplace.

Das tun auch die französischen Europa-Marktführer aus der Groupe Adeo. Deren Hauptvertriebslinie Leroy Merlin hat sich ebenfalls einen Marktplatz…

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