Die Baubranche könnte zu den Gewinnern der Flutkatastrophe gehören; so ganz sicher sind sich die Branchenexperten aber noch nicht
Gestern haben an der Börse die Baumarktaktien bis zu fünf Prozent zugelegt. Angesichts der zu erwartenden Aufbauarbeiten erwarten einige Branchenkenner eine Sonderkonjunktur in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten. Bauaktien legten gestern in Deutschland und Österreich zweistellig zu, der Bodenbelagsspezialist Tarkett Sommer konnte rund 15 Prozent dazu gewinnen. Anlagespezialisten, so die „Welt“ würden zum Kauf von „Katastrophennutznießern“ wie Hornbach und Metro (Praktiker) raten, ebenso werden Aktien von Buderus, AS Création, Jungheinrich und Heidelberger Zement empfohlen. Andere Experten warnen jedoch davor, die Auswirkungen des Hochwassers zu positiv zu bewerten. Gewinnern wie der Baubranche stünden Verlierer wie die Versicherungswirtschaft sowie viele selbständige Mittelständler, die sich hoch verschuldet hätten, gegenüber, so dass sich die volkswirtschaftliche Gewinn- und Verlustrechnung relativ ausgeglichen gestlten wird.
Die Hochwasserkatastrophe schreibt aber auch zahlreiche Geschichten am Rande. Die Ortsbürgermeisterin des Dessauer Stadtteils Mildensee, die in einem Hagebau-Markt arbeitet, bat ihre regionalen Baumarkt-Mitbewerber um Unterstützung bei der Überlassung von Sandsäcken zum Schutz ihrer Gemeinde. Ihr wurde geholfen. Im österreichischen Ansfelden mussten Spezialkräfte des Heeres ihren Einsatz in einem Baumarkt wegen ausbrechender Übelkeit abbrechen. Die Soldaten hatten, so die Salzburger Nachrichten, beim beseitigen von durchnässten Dünge- und Insektenschutzmitteln sowie verdorbenem Tierfutter trotz Schutzanzug und Atemschutz austretende Ammoniak- und Phospatdämpfe eingeatmet.