Blumen und Pflanzen

Freundlich, aber weiterhin mit Schwächen

Blühende Pflanzen
Blühende Pflanzen für draußen sind beliebt bei den Verbrauchern.
12.12.2014
Der deutsche Markt für Blumen und Pflanzen erholt sich. Aber die grüne Branche laboriert an strukturellen Problemen

Wetter hervorragend, Konsumlaune zumindest bis in den Herbst 2014 hinein gut, damit stehen die Zeichen auf einer anziehenden Nachfrage für Blumen und Pflanzen in Deutschland. So lautet die Prognose der Marketingberaterin und Branchenexpertin Dr. Marianne Altmann, Inhaberin der in Luxemburg ansässigen Agentur Co-Concept, die den Markt auf der Grundlage statistischer Daten und Expertenbefragungen analysiert hat.
Zuwachs wird für die Gesamtbilanz 2014 insbesondere für Topfpflanzen erwartet, weil hier durch die schlechte Witterung des Vorjahres der größte Nachholbedarf besteht. Doch auch die Schnittblumen, die üblicherweise etwas mehr als ein Drittel der Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Pflanzen ausmachen, sollten leicht zulegen.
Die Händler zeigten sich mit der Nachfrage nach Schnittblumen zu den wichtigen Verkaufsterminen Valentinstag und Muttertag recht zufrieden. Bei geringfügig gestiegenen Angebotsmengen stagnierten die Preise zu beiden Tagen auf Großhandelsebene.
Zum Muttertag sind Blumen, insbesondere im Strauß, nach wie vor das beliebteste Geschenk. 71 Prozent der Bundesbürger entscheiden sich dafür und geben für den Muttertagsstrauß durchschnittlich rund 14 € aus. Gekauft wird zu 75 Prozent im stationären Handel und zu 25 Prozent online.
Deutsche Schnittblumenimporte bleiben stabil; zugleich wächst seit 2011 die Freilandproduktion in Deutschland. Der Trend zum regionalen Einkauf für Schnittblumen scheint sich zu bestätigen.
Auf dem deutschen Topfpflanzenmarkt spricht alles dafür, dass 2014 das Jahresniveau von 2012 erreicht wurde. Mit Blick auf die Absatzwege, in denen der Facheinzelhandel seit Jahren den Systemhandel geringfügig überwiegt, schlägt die gute Wetterlage dem Fachhandel 2014 ein Schnippchen. Experten sprechen davon, dass die Strategie im Kettengeschäft, regelmäßig große Pflanzenaktionen vor der eigentlichen Saison zu fahren, diesmal aufgegangen zu sein scheint. Gutes Wetter ließ die Endverbraucher spontan zugreifen und diente nicht wie sonst der Einstimmung auf die kommende Saison im Fachhandel. Angesichts anhaltend milder Temperaturen büßte der Fachhandel auch etwaige Nachkäufe ein.
Gekauft werden überwiegend Blütenpflanzen, vorrangig Outdoorware, die teilweise auch als Dekoration in den Räumen Verwendung findet. Grünpflanzen stagnieren bei einem Marktanteil von elf Prozent aller Topfpflanzen. Vermehrtes Interesse finden Verbraucher an fertigen Pflanzkombinationen. Pessimistisch betrachtet könnte das auf ein abnehmendes Wissen um und Interesse an Pflanzen hindeuten, optimistisch bieten Pflanzkombinationen zumindest einen Spielraum für eine größere Wertschöpfung.
Zwei Knackpunkte bleiben jedoch: Erstens erfordert die Ansprache junger Konsumenten mehr Engagement, und zweitens ist ein reales Marktwachstum bisher noch nicht realisiert, meint Marianne Altmann. Und mit dem Marktwachstum gibt es strukturelle Probleme: Einer stagnierenden Nachfrage stehen Produktionsausweitungen, ein niedriges Preisniveau und die fehlende strategische Ausrichtung auf die unterschiedlichen Absatzwege gegenüber.
Pflanzkombinationen
Fertige Pflanzkombinationen können Potenzial für mehr Wertschöpfung bieten.
Schnittblumen
Schnittblumen machen etwas mehr als ein Drittel der Pro-Kopf-Ausgaben aus.
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