Baumax

Keine Weihnachtsruhe dank anhaltendem Verkaufspoker

Um Baumax wird auch im neuen Jahr weiter gerungen.
Um Baumax wird auch im neuen Jahr weiter gerungen.
19.12.2014

Nach übereinstimmenden Presseberichten wurde die Frist zur Abgabe von Angeboten für die angeschlagene österreichische Baumarktkette Baumax bis Mitte Januar 2015 verlängert. Die 35 beteiligten Banken und Leasinggesellschaften wollen Baumax verkaufen. Es gebe rund zehn Interessenten, darunter wie berichtet die drei größten Baumarktbetreiber Europas: die Groupe Adeo, Kingfisher und Obi. Möglich ist sowohl ein Gesamtverkauf des Unternehmens als auch die Einzelveräußerung von Ländergesellschaften. Von den acht Ländern, in denen Baumax bisher aktiv war, wurde das Engagement in der Türkei bereits beendet sowie die Ländergesellschaften in Bulgarien und Rumänien verkauft. Die Standorte in Rumänien wurden an den französischen Wettbewerber Adeo veräußert. In Kroatien läuft ein Vorinsolvenzverfahren, bleiben also neben dem Stammland Österreich noch Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien übrig. Kritisch und als nur schwer verkäuflich wird von Analysten vor allem das Ungarn-Geschäft von Baumax gesehen.
Obi-Chef Sergio Giroldi soll Mitte Dezember 2014 erste Gespräche über eine mögliche Übernahme von Baumax in Klosterneuburg geführt haben. Dabei berichten österreichische Medien über eine anhaltend negative- Umsatz- (- 3 Mio. € auf 102 Mio. €) und Ergebnisentwicklung (- 9 Mio. €) für Obi in Österreich und vor allem in Slowenien für das Jahr 2013. Die Problematik soll auch 2014 weiter bestanden haben.
Diskutiert wird einerseits sowohl ein Verkauf der operativen Gesellschaft als auch nur der vermieteten Immobilien, andererseits sind Angebote sowohl für das Gesamtunternehmen als auch nur für einzelne Ländergesellschaften möglich. Direkt damit zusammen hängt die Frage, ob Baumax nach dem Verkauf als eigenständige Marke bestehen bleibt. Ein Verschwinden der Marke "Baumax" dürfte vor allem in Österreich für gesellschaftliche und politische Diskussionen führen. Da stehe, so ein Insider, eine richtige Zerreißprobe bevor.
Im Raum stehen Baumax-Verbindlichkeiten in Höhe von rund 500 Mio. € sowie ein negatives Eigenkapital von über 120 Mio. €. Der Verkauf von 44 Werken aus der Sammlung Essl brachte rd. 59. Mio. € ein. Experten rechnen insgesamt mit einem Verlust für die beteiligten Banken, der zwischen 230 Mio. € im besten und 400 Mio. € im schlechtesten Falle liegen dürfte.
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