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2001, Nr. 7-8, S. 32 DIY Internet Computer erstmals wichtiger als Bücher Die erste "Generation @" geht ganz selbstverständlich mit elektronischen Medien wie TV und CD, Handy und PC um Der mediale Einfluss auf den Lebensstil der Jugendlichen ist nachhaltig. Grundlegende Änderungen ihrer Lebensgewohnheiten künden sich an: Erstmals in diesem Jahr können sich Jugendliche mehr für Computer (47 Prozent) als für Bücher (43 Prozent) begeistern. Noch vor fünf Jahren gab es unter den Jugendlichen doppelt so viele Buchleser wie PC-Nutzer. Dies geht aus der aktuellen Medienanalyse des Freizeit-Forschungsinstitut der British American Tobacco hervor. Das Buch stirbt dennoch nicht. Und auch ein Verfall der Lesekultur ist vorerst nicht zu befürchten. Denn den Jugendlichen gelingt ein ungewöhnlicher Medienspagat. Sie halten an ihren alten Lesegewohnheiten fest und begeistern sich zugleich und zusätzlich für neue Medien. Im Zeitvergleich der letzten Jahre ist feststellbar, dass der Anteil der Jugendlichen, die Bücherlesen zu ihren alltäglichen Lieblingsbeschäftigungen zählen, stabil geblieben ist. Zusätzlich aber kommt die PC-Nutzung mit beinahe exponentiellen Wachstumsraten hinzu. Der Computer ergänzt, aber verdrängt nicht das Buch. Diese Entwicklung war vorhersehbar und ist auch nicht mehr umkehrbar. Deutschland bleibt ein Leseland, aber die Qualität des Lesens wird sich grundlegend ändern, weil die täglichen Vielleser fast auszusterben drohen (1992: 16 Prozent ­ 2000: 6 Prozent), wie die aktuellen Repräsentativuntersuchungen der Stiftung Lesen (2001) belegen. Eine Art Buch-Lese-Paradox breitet sich in Deutschland aus. Der Bücherbestand in den privaten Bibliotheken der eigenen vier Wände wächst, der Anteil der Nichtleser (1992: 20 Prozent ­ 2000: 28 Prozent) aber auch. Es werden offensichtlich immer mehr Bücher gekauft und immer weniger Bücher gelesen. So bewahrheitet sich eine Prognose aus den neunziger Jahren. 1992 veröffentlichte das B.A.T. Freizeit-Forschungsinstitut ein Zukunftsszenario unter dem Titel "Freizeit 2001". Darin wurden provokative Thesen aufgestellt, die seinerzeit für Unruhe und Kritik in der Buchbranche sorgten: "Vielleicht werden in Zukunft deutlich mehr Bücher gekauft als wirklich gelesen. So bleibt manch reich beschenktem Freizeitkonsumenten in seiner Zeitnot nur eine Strategie: 'Anlesen, wegstellen ­ und vergessen!'". Das Szenario ist jetzt Wirklichkeit geworden. Die Stiftung Lesen muss selbstkritisch eingestehen, dass die Deutschen auf…
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