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Sicherheit

Know-how weltweit begehrt

Industriespionage wird allgemein unterschätzt: Ein diy-Gespräch mit dem Experten Christian Schaaf, Geschäftsführer der Corpo­rate Trust, München. Teil I.
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Herr Schaaf, wenn man Spionage hört, dann denkt man an militärische Einrichtungen oder an Großkonzerne. Selten ist vom Mittelstand die Rede. Sind kleinere Betriebe tatsächlich sicher?Ganz und gar nicht, eher sogar im Gegenteil. Das Know-how und die Innovationsfähigkeit deutscher mittelständischer Unternehmen sind weltweit begehrt. Sowohl ausländische Nachrichtendienste als auch Industriespione greifen daher immer öfter den Mittelstand an. Im Gegensatz zu den meisten Konzernen verfügen mittelständische Unternehmen meist nicht über ausreichende Sicherheitsstrukturen, um sich gegen die aktuellen Bedrohungen schützen zu können.
Warum unterschätzt der Mittelstand die Gefahren, die von Industriespionage ausgehen?Wie unsere Studie Industriespionage 2012 belegt, sind nicht nur die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse interessant, sondern am häufigsten die Vertriebsdaten sowie Informationen über geplante Zukäufe (M&A) oder den Fertigungsprozess. Leider wird vom Mittelstand die eigene Exponiertheit oft unterschätzt und die Gefahr eines Abflusses dieses strategischen Wissens daher meist verkannt. Industriespionage wird nicht nur angewandt, um an neueste Entwicklungsergebnisse zu gelangen, sondern viel häufiger, um die besten Vertriebsmitarbeiter, Margen, solide Lieferanten, die lukrativsten Kunden oder den effektivsten Fertigungsprozess zu erfahren.Wie hat sich die Zahl der Straftaten im Bereich Industriespionage in den vergangenen Jahren entwickelt?Bei unserer Studie wurden 6.924 deutsche Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Spionage befragt. 21,4 Prozent der antwortenden Unternehmen gaben an, bereits einen konkreten Spionagefall erlebt zu haben. 2007, bei einer vergleichbaren Studie, waren nur 18,9 Prozent der Unternehmen betroffen. Darüber hinaus kann man die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zu Rate ziehen, die jedes Jahr vom Bundeskriminalamt veröffentlicht wird. Bei der PKS 2010 wurde ein Anstieg von 32,2 Prozent beim Ausspähen und Abfangen von Daten durch die Behörden registriert. Wohlgemerkt, es handelt sich hier nur um Fälle, die von Unternehmen zur Anzeige gebracht wurden. Man muss in diesem Bereich mit einem Dunkelfeld von ca. 90 Prozent rechnen, weil die meisten Unternehmen einen Imageverlust befürchten, wenn der Abfluss von Daten öffentlich würde. In der PKS 2011 wurde sogar ein Anstieg von 84 Prozent bei der Datenveränderung bzw. Computersabotage festgestellt. Moderne Spionage ist nicht mehr nur darauf gerichtet, Informationen zu erlangen…
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