Uwe Schröder (links), Ulrich Köhler (rechts) und Peter Stechmann (zweiter von rechts) übergaben eine Auszeichnung an den Ehrenpräsidenten. 
Uwe Schröder (links), Ulrich Köhler (rechts) und Peter Stechmann (zweiter von rechts) übergaben eine Auszeichnung an den Ehrenpräsidenten. 

HHG

Das neue Kölner Dreigestirn

Gekommen war‘n von Stadt und Land zahlreiche Gäste aus dem Verband,  zur Verabschiedung des liebgewonnenen, mutigen und auch besonnenen Dietrich Alberts, Vorstandschef. Auf seinem Fuße folgen nun drei Männer, mit sehr viel zu tun: Alpinas Stechmann, der Knauf-sche Köhler und aus Warendorf der Schröder.   

„Ihr werdet fehlen!“ rief Ulrich Köhler, Geschäftsführer der Knauf Bauprodukte GmbH, dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Dietrich Alberts und dem langjährigen Geschäftsführer des Herstellerverbandes Haus und Garten (HHG), Ralf Rahmede, von der Bühne aus zu. Der Verband hatte am 18. Oktober 2021 in die Flora eingeladen, einem prachtvollen Veranstaltungsort im Herzen von Köln. 

Der HHG lud in die festlich hergerichtete Kölner Flora. 
Der HHG lud in die festlich hergerichtete Kölner Flora.  (Quelle: Thomas Götz)

Rund 140 Teilnehmer aus dem Verband und den Partnerunternehmen sowie 30 Gäste aus dem Handelsumfeld waren gekommen, um sich von dem langjährigen Vorstandschef zu verabschieden. Zuvor war er bei einer Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsident des HHG ernannt worden. Darüber hinaus wurden neue Vorstandsmitglieder gewählt. Auf Alberts folgt ein Dreigespann aus Ulrich Köhler von Knauf, Peter Stechmann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alpina und Uwe Schröder, geschäftsführender Gesellschafter von Sanitop-Wingenroth. Hans-Walter Hustadt, Geschäftsführer Briloner Leuchten, ist ebenfalls nicht mehr Vorstandsmitglied. Auch in der Geschäftsführung hat sich einiges getan: So tritt Norbert Lindemann die Nachfolge von Ralf Rahmede an, eine „absolut logische Entscheidung“, wie Köhler unterstrich. Stellvertretende Geschäftsführerin wird die Volljuristin Marie-Charlotte Claßen, die zuvor für die FDP-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen beschäftigt war.  

Dass die Arbeit nun auf mehrere Schultern verteilt wird, wertet Köhler als ein gutes Zeichen. „Unsere Aufgaben werden immer komplexer“, erklärte er bei der Abendveranstaltung und verwies dabei auf die Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung, in denen die Branche noch Nachholbedarf habe, sowie auf die neue Bundesregierung und Corona. „Wir haben die Pandemie noch immer nicht überwunden“, mahnte er. Eine Auswirkung der Krise spürt die Branche auch in der Rohstoffverknappung, die Lieferprobleme und Kostensteigerungen nach sich zieht. „Wir haben immer eine hohe Lieferfähigkeit gehabt“, berichtete der Geschäftsführer des Baustoffunternehmens Knauf. Um diese auch in Zukunft gewährleisten zu können, sollte man das Thema Lieferketten noch stärker in den Blick nehmen. Die gegenwärtige Situation schweiße aber auch zusammen. Jedoch müsse die Branche von außen besser wahrgenommen werden, ist der Knauf-Chef überzeugt. Das sei nur möglich mit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie.  

Reinhard Wolff hielt an diesem Abend die Laudatio. 
Reinhard Wolff hielt an diesem Abend die Laudatio.  (Quelle: Thomas Götz)
Auch Ulrich Köhler sprach ein paar Worte zum Abschied des „Ehrenpräsidenten“.
Auch Ulrich Köhler sprach ein paar Worte zum Abschied des „Ehrenpräsidenten“. (Quelle: Thomas Götz)
Der neue Geschäftsführer des Verbandes und Nachfolger von Ralf Rahmede, Norbert Lindemann (Mitte), gratulierte Dietrich Alberts und dessen Frau herzlich.
Der neue Geschäftsführer des Verbandes und Nachfolger von Ralf Rahmede, Norbert Lindemann (Mitte), gratulierte Dietrich Alberts und dessen Frau herzlich. (Quelle: Thomas Götz)

Die Laudatio hielt an diesem Abend der Präsident des europäischen Branchenverbandes Hima und geschäftsführende Gesellschafter von Wolfcraft, Reinhard Wolff. Er verbinde die Branche mit einer großen Familie. „Ich fühle mich hier zuhause. Und das ist zum großen Teil Dein Verdienst“, wandte er sich an Alberts. Dieser ist seit 1980 in der Branche aktiv. 1983 wurde seine Firma Mitglied im Verband. Seit 26 Jahren ist er HHG-Präsident. Damit spiele Alberts in der Liga von Papst Johannes Paul II., merkte der Laudator schmunzelnd an. „Der blieb auch 26 Jahre und wurde dann von seinem Chef abberufen.“ Im Gespräch mit Menschen aus dem Umfeld des GAH-Geschäftsführers hatte Wolff einige Charakterzüge, Eigenschaften und Vorlieben des langjährigen HHG-Vorstandschefs in Erfahrung gebracht: So sei Dietrich Alberts optimistisch und offen für die Anliegen seiner Mitarbeiter. Er krempele die Ärmel hoch und packe auch in Notsituationen selbst mit an. Er sei zuverlässig, „ein Fels in der Brandung“, wie Wolff betonte. Sein Führungsstil basiere auf präziser Vorbereitung, er zeichne klare Linien auf und wirke als verbindendes Element. Darüber hinaus sei Alberts „ein wahrer Gentleman“. Er habe ihn als zukunftsorientiert erlebt, erinnerte sich der Wolfcraft-Chef mit Blick auf die Internationalisierung des Unternehmens, aber auch auf die Digitalisierung, die Alberts in seinem eigenen Unternehmen sehr schnell angepackt und dann auch im Verband umgesetzt hatte. „GAH-Alberts ist ein beispielhaft typisches Familienunternehmen“, lobte Wolff. Bei der Übergabe des Geschäfts an seinen Sohn habe Alberts Senior immer einen sehr entspannten Eindruck gemacht. Ebenso zeuge seine Rolle als Waldbesitzer von einer tiefen Verwurzelung in der Region. Unter Freunden sei er als begeisterter Porschefahrer bekannt. Passend dazu hatte der Wolfcraft-Chef ein Geschenk parat: Ein Wochenende Formel 1 in Belgien. Was nach Meinung von Reinhard Wolff nicht fehlen durfte, war ein Stück von Alberts Lieblingsdichter Hermann Lausberg, dem „Wilhelm Busch des Sauerlandes“.  

Ich bin froh, dass wir so viele begeisterte, engagierte junge Menschen haben, die neue Denkanstöße einbringen.
Dietrich Alberts, scheidender Vorstandsvorsitzender des Verbandes HHG

Auch Dietrich Alberts warf bei seinem Redebeitrag einen Blick zurück. Er erinnere sich, wie er zum ersten Mal zum Verband gekommen sei. Norbert Lindemann sei dem damaligen Geschäftsführer Knoke zu dieser Zeit noch als Werkstudent zur Hand gegangen. Auch der Name war noch ein anderer: Als Verband BAU + DIY gegründet, folgte erst im Jahr 2010 der Beschluss zur Umbenennung in Herstellerverband Haus und Garten. Er dankte für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit innerhalb der Branche – auch wenn man manchmal miteinander gerungen habe. Als wichtige Meilensteine im Laufe seiner Zeit im Verband nannte Alberts das Zusammenwachsen von Ost und West, die Hinwendung zum E-Commerce und schließlich auch der Umgang mit den Folgen der Pandemie. „Plötzlich waren alle Baumärkte geschlossen – und der Auftragseingang beinahe 0“, berichtete er. Man habe vielerorts die Produktion zurückgefahren, Kurzarbeit eingeführt und Hygienemaßnahmen umgesetzt. 

Reinhard Wolff hielt an diesem Abend die Laudatio. 
Reinhard Wolff hielt an diesem Abend die Laudatio.  (Quelle: Thomas Götz)

Dem schlossen sich Probleme in den weltweiten Beschaffungsmärkten an. „Uns ist die Fragilität der Lieferketten bewusst geworden“, hob der Geehrte hervor. Doch diese Schwierigkeiten beträfen alle, merkte er an. Man habe gemeinsame Themen gehabt, sich ausgetauscht, ganz nach dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Es sei wichtig, immer wieder voneinander zu lernen und gemeinsam neue Herausforderungen anzugehen. Gleichzeitig sei gerade vieles in Bewegung, fügte Alberts hinzu. Nicht nur in seinem eigenen Betrieb, auch in anderen Unternehmen werde eine Übergabe an die nächste Generation vorbereitet und umgesetzt. „Ich bin froh, dass wir so viele begeisterte, engagierte junge Menschen haben, die neue Denkanstöße einbringen“, betonte er. Zum Abschluss seiner Rede ließ es sich auch der Geehrte selbst nicht nehmen, ein Gedicht von Hermann Lausberg vorzutragen: „Mensch Möllmann, das ist ja erfreulich, Mensch Möllmann das ist aber schön, Dich nach dem letzten Abend neulich erneut als alten Freund zu sehn.“  

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