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Internationalisierung

Das Ausland als Segen und Fluch

Der Internationalisierungsgrad der deutschen Baumarktbranche dürfte einmalig sein. Dies trifft nicht nur für die Betreiber von Baumärkten zu, sondern auch für die Lieferanten und ebenfalls für viele Dienstleister.   
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Deutsche Marken, von Obi, Bauhaus und Hornbach zu Bosch, Kärcher und Gardena – um nur ganz Große zu nennen –, prägen das Bild deutscher DIY-Unternehmen im Ausland und tragen zu dem nach wie vor starken Image von „Made in Germany“ bei.

Die Zeit der diy-Ausgaben mit den laufenden Nummern 201 bis 300, also von Januar 1996 bis Januar 2005, kann durchaus als die Ära der Auslandsexpansion der deutschen DIY-Branche bezeichnet werden, namentlich der Baumärkte. Pionier dieser Bewegung ist zweifelsohne Bauhaus. Die Mannheimer wagten bereits im Jahr 1972 den Markteintritt in Österreich. Dann folgte jedoch eine lange Phase der Inaktivität; erst 1988 und 1989 wurden mit Dänemark und Spanien die nächsten zwei Länder angegangen – ebenfalls von Bauhaus. Durchaus mit einigem Grund kann man die zahlreichen Neueröffnungen in den fünf neuen Bundesländern infolge der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren als erste „Expansionswelle“ der deutschen Baumärkte bezeichnen: Der Osten war Neuland und die Erfahrungen, die man hier machte, wandte man oft bei den Markteintritten in Mittel- und Osteuropa an.

Für Dezember 1995 zählte der Dähne Verlag ganze sieben Auslandseröffnungen, 3,4 Prozent von allen Eröffnungen. In dieser Phase hoher Neueröffnungszahlen wuchs dann aber der Auslandsanteil stetig an. Im Jahr 2005 waren es 38 neue Auslandsstandorte und damit fast 37 Prozent aller Neueröffnungen. Der Brutto-Auslandsumsatz der Top 20 betrug 2005 bereits insgesamt 5,15 Mrd. Euro und damit beinahe 27 Prozent vom Inlandsumsatz.

Heute, also Ende 2021, erwirtschafteten die zwölf im Ausland agierenden deutschen Baumarktunternehmen mit ihren 917 Standorten in 25 Ländern rund 12,1 Mrd. Euro und damit mehr als doppelt so viel wie 2005 und insgesamt fast halb so viel wie die Top 20 in Deutschland (24,4 Mrd. Euro). Zwei Zahlen noch: Der Flächen­umsatz betrug Ende 2021 in Deutschland 1.664 Euro, im Ausland 2.195 Euro, also 531 Euro mehr. Da ist das Ausland ein Segen.

Politische, volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen können einen Kurswechsel erzwingen.
Dr. Joachim Bengelsdorf

Dabei läuft auch nicht jedes Auslandsengagement immer so, wie man es sich wünscht. So hat sich Obi beispielsweise 2005 aus China, 2014 aus der Ukraine, Rumänien und Kroatien und 2022 aus Russland aus…

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