Isabel Wolters steht an der Tech-Spitze von Obi next und sieht sich hier in einer „Gemeinschaft von Expertinnen und Experten“. 
Isabel Wolters steht an der Tech-Spitze von Obi next und sieht sich hier in einer „Gemeinschaft von Expertinnen und Experten“. 
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Doppelt kurios

Als Frau in der IT und dann noch bei einem Baumarkt­unternehmen: Isabel Wolters ist Vice President Technology bei Obi. Aber in Wirklichkeit ist die promovierte Mathematikerin eine Befähigerin in der Interaktion von Menschen. 
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Wer sich an der Tech-Spitze von Obi next einen blassen, wortkargen und vor allem männlichen Nerd im Hoody vorstellt, muss seine Vorstellung ganz schnell im Klischeevernichter schreddern. Bei der Digital-Unit von Deutschlands größter Baumarktgruppe zeigt eine Frau den Jungs, wo der orangene Hammer zum Coden hängt.

Ich bin ein doppeltes Kuriosum – als Frau in der Do-it-yourself-Branche und als Frau in der Tech-Branche.
Isabel Wolters, Technologie-Chefin Obi next

Ein bisschen Klischee-Denken ist aber auch bei ihr hängengeblieben. Denn die Informatikerin und promovierte Mathematikerin Isabel Wolters, Vice President Technology bei Obi, sagt von sich selbst: „Ich bin ein doppeltes Kuriosum – als Frau in der Do-it-yourself-Branche und als Frau in der Tech-Branche.“

Wobei: Mit dem Hoody, dem wichtigsten Kleidungsstück der Nerd-Uniform, kann Isabel Wolters schon auch dienen. „Das ist meine Arbeitskleidung“, sagt sie und zieht zum Beweis die Kapuze über den Kopf. „Mein Auftreten ist sehr nerdig, weil ich mich selbst als Nerd bezeichne.“

Bevor dieser Text jetzt selbst in Klischees über die Kleidung von Frauen in gehobenen Positionen abgleitet, bleiben wir besser bei der Frage, warum Frauen in Tech-Berufen immer noch als, nun ja: kurios angesehen werden und wie das so ist als Frau in ­diesem Beruf.

Aus Wolters’ Sicht offenbar nichts Besonderes. Sie sagt, dass sie Geschichten über Frauen, die in der IT gedisst werden, zwar kenne, aber nie selbst erlebt habe – jedenfalls nicht innerhalb der Tech-Branche. „Das ist es, was ich an meiner Branche so liebe: Wenn Du etwas kannst, wird dir auch zugehört.“ Deshalb habe sie sich bewusst dafür entschieden, Mathematik und Informatik zu studieren: „Es zählt nicht, wer du bist und wie du aussiehst. Es ist viel wichtiger, was du kannst.“

Dass sie viel kann, hat sie schon früh unter Beweis gestellt, unter anderem als Chief Technology Officer beim Handelsblatt. Kurz: Sie kommt aus dem operativen Geschäft: „Ich bin keine klassische IT-Managerin, sondern komme aus dem Operativen. Ich habe jahrelang selbst programmiert.“ Schon vor 15 Jahren hat Isabel Wolters neuronale Netzwerke implementiert, „als das Buzzword AI noch längst nicht im Management angekommen war“. Und dass in der Businesswelt jetzt alle über „agiles Arbeiten“ sprechen, findet sie auch lustig: „ITler lachen ein bisschen da­rüber, wie up to date auf einmal ‚agil‘ ist. Bei uns ist das schon total veraltet, wir sind schon längst bei der Craftmanship-Bewegung“, sagt sie. Diese…

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