Das Bad dient laut Titze vor allem als Ort der Erholung. 
Das Bad dient laut Titze vor allem als Ort der Erholung. 

Titze

Die Wanne geht baden

Von einem Siegeszug der bodenebenen Dusche berichtet die neue Marktstudie der Unternehmensberatung Titze – bei deutlich geringeren Badewannenverkäufen. 

Die einen duschen gern, die anderen liegen lieber in der Wanne. Das ist fast schon eine philosophische Frage. In diese Frage kommt nun ein Ungleichgewicht: Die Wonnen der Wanne werden heute deutlich weniger geschätzt, die Duscher sind auf dem Vormarsch. Das jedenfalls zeigt eine neue Marktstudie zum Badbereich, die die Unternehmensberatung Titze aus Neuss veröffentlicht hat. Seit 2022 gehen demnach die erfassten Verkaufszahlen für Badewannen zurück. Immer mehr Endkunden tendieren also zur Dusche, insbesondere zu bodenebenen Duschflächen, die, wie Geschäftsführer Winfried Titze berichtet, die traditionellen Duschwannen im Neubau nahezu komplett abgelöst haben und auch in der Renovierung immer größere Marktanteile erzielen.  

Das Unternehmen hat den Bad-Markt in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Polen, in der Studie die Top-10-Länder Europas genannt, unter die Lupe genommen. Demnach wurden 2024 in den untersuchten Ländern 3,39 Millionen Badewannen verkauft. Dem stehen 8,67 Millionen Duschwannen gegenüber. Bis 2030 rechnen die Branchenexperten mit einer weiteren Verschiebung zugunsten der Duschwannen.

Die Dusche ist auf dem Vormarsch. 
Die Dusche ist auf dem Vormarsch.  (Quelle: Dähne Verlag, Strnad)

Insgesamt wurden 2024 in den Top-10-Ländern Europas Badewannen und Duschwannen im Wert von 2,622 Mrd. Euro verkauft, ist in der Studie weiter zu lesen. Das sind 12,4 Prozent mehr als noch 2020, jedoch 1,7 Prozent weniger als 2022. Die Summe für Badewannen und Duschwannen entsprach 2024 in den untersuchten Ländern einem kumulierten Handelsvolumen von 6,677 Mrd. Euro.

Die zehn umsatzstärksten Hersteller von Badewannen und Duschwannen erzielen zusammen 37,9 Prozent des Gesamtumsatzes. Marktführer in Europa sind Roca, Kaldewei und Geberit.

Der Sanitärhandel liegt 2024 mit 41,2 Prozent Marktanteil weiterhin an der Spitze der Vertriebskanäle von Bade- und Duschwannen. 2018 lag der Anteil allerdings noch bei 45,9 Prozent. Die Baumärkte verlieren moderat 1,5 Prozentpunkte und kommen aktuell auf 26,9 Prozent Marktanteil. Gewinner sind der Distanzhandel mit einem Zuwachs um 4,9 Prozentpunkte auf nun 20,2 Prozent Marktanteil und das Objektgeschäft, für das es von 7,6 Prozent Marktanteil auf nun 9,7 Prozent hinaufgeht. Diese Entwicklung werde sich bis 2030 weiter verschärfen, sind die Marktbeobachter überzeugt.

Marktanteile Badewannen und Duschen
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Duschwannen nach Produktgruppen
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Die Studie zeigt auch, dass Badewannen und Duschwannen in Europa seit der zweiten Jahreshälfte 2023 unter einem niedrigen Neubauvolumen, hohen Preisen und in einigen Ländern unter der Verunsicherung vieler Endkunden leiden. Die Folge ist ein abgeschwächtes Nachfrageverhalten, allerdings nicht in allen Top-10-Ländern, wie die positiven Entwicklungen in Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz belegen.

„Die Top-10-Länder Europas befinden sich seit dem Jahr 2020 in einem anhaltenden Prozess der Veränderung“, berichtet Winfried Titze. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Sanitärmarkt in Europa in den vergangenen fünf Jahren den Problemen durch Covid-19, den Krieg in der Ukraine, hohe Inflation sowie anhaltende Lieferprobleme infolge von Materialengpässen getrotzt hat.  

„Viele neue Problematiken sind entstanden, andererseits entwickelt sich das Badezimmer zunehmend zum privaten Erholungszentrum“, hält der Fachmann fest und unterstreicht damit den Optimismus, der in allen beobachteten Länder für 2025 herrscht: Trotz des noch immer verhaltenen Neubaus erwartet die Branche, unterstützt von einem großen Potenzial der Modernisierung in den Badezimmern, eine positive Trendwende im laufenden Jahr. 

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