Moore in Niedersachsen

Naturschutz und Industrie legen Schutzkonzept vor

21.07.2014

Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen und der Industrieverband Garten (IVG) haben ein gemeinsames Natur- und Klimaschutzkonzept unter Einbeziehung der Rohstoffnutzung vorgelegt. Ergebnis ist eine Liste von niedersächsischen Moorgebieten vor, in denen aus Sicht des Nabu und des IVG von der Industrie unter definierten Rahmenbedingungen ein wesentlicher Beitrag für ein Mehr an Moorschutz in Niedersachsen geleistet werden kann, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung heißt. Die beiden Verbände fordern von der niedersächsischen Landesregierung eine Verankerung des Konzepts in der Aktualisierung des Landesraumordnungsprogramms (LROP).
Entgegen der bisherigen Genehmigungspraxis betrachtet das Konzept nicht nur die direkt von der Rohstoffnutzung beanspruchten Flächen. Grundlegend für eine nachhaltige Entwicklung der Hochmoorgebiete ist eine Planung für den gesamten Moorkomplex, so die Verbände. Die torfabbauende Industrie wird verpflichtet, auch angrenzende hydrologisch zusammenhängende, von der Rohstoffnutzung nicht beanspruchte Moorflächen in der Renaturierungsplanung zu berücksichtigen. Staatliche Fördermittel werden hier nicht eingesetzt.
"Effektiver Klimaschutz wird durch eine vollständige Aufgabe der Torfgewinnung in Niedersachsen nicht erreicht. Da Torf gerade im Erwerbsgartenbau derzeit nicht vollständig zu ersetzen ist, wird die Importquote erhöht. Damit exportiert Niedersachsen seinen ökologischen Fußabdruck lediglich in andere Länder, wie z. B. die des Baltikums. Wir sind jedoch gefordert, hier vor Ort nachhaltige Strategien zu entwickeln, die möglichst vielen gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen", erklärte Tanja Constabel vom IVG.
Dr. Holger Buschmann, Nabu-Landesvorsitzender Niedersachsen, legt Wert auf die Feststellung, dass die Umweltorganisation weiterhin grundsätzlich den Torfabbau ablehnt und sich für eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs ausspricht. Wenn ein Torfabbau jedoch unterstützend zur Hochmoorrenaturierung genutzt wird, die Klimarelevanz der Rohstoffentnahme mit zusätzlichen Maßnahmen kompensiert wird, die Torfauflage durch landwirtschaftliche Nutzung sowieso verloren gehen würde und der Rohstoffbedarf nicht ohne Torf gedeckt werden kann, werde er in Niedersachsen unter Berücksichtigung hoher Standards geduldet.
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