Farbenindustrie

Kritik an Empfehlung zu Titandioxid

14.06.2017

Der Ausschuss für Risikobeurteilung (RAC) der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA hat empfohlen, das Weißpigment Titandioxid als einen Stoff "mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung beim Menschen" durch Einatmen einzustufen. In einer Stellungnahme lehnt die Farbenindustrie diese Empfehlung ab.
"Ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage wird hier einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Industrie zu Unrecht stigmatisiert. Titandioxid wird seit Jahrzehnten erfolgreich und sicher für die Produktion von Lacken, Farben und Druckfarben eingesetzt - für uns ist Titandioxid schlicht unverzichtbar", begründet Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), die Kritik an der Empfehlung.
Die Farbenindustrie ist mit einem Anteil von 57 Prozent der Hauptabnehmer von Titandioxid. Das Weißpigment ist der mit Abstand wichtigste Rohstoff dieser Industrie und in den meisten Farben enthalten. Gleichwertige Alternativen gebe es nicht, so der Verband. Pigmente wie Calciumcarbonat, Zinkoxid, Zinksulfid und Bariumsulfat hätten technisch und coloristisch schlechtere Eigenschaften, beispielsweise hinsichtlich Deckkraft und Witterungsbeständigkeit.
Hintergrund für die Ausschuss-Empfehlung ist die Befürchtung, dass Arbeiter an Lungenkrebs erkranken könnten, wenn sie bei der industriellen Herstellung und Verarbeitung Staubemissionen unter anderem von Titandioxid ausgesetzt sind. "Titandioxid wird Farben als Pigment zugegeben und ist danach fest in die Bindemittel-Matrix eingebunden. Es kann daher gar nicht eingeatmet werden. Eine Gefahrenkennzeichnung für Farben ist daher nicht nur sinnlos, sondern auch irreführend für den Verwender", erläutert Engelmann.
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