Im deutschen Handel ist man mit Blick auf chinesische Billig-Marktplätze wie Temu besorgt. Das beklagten befragte Unternehmen in einer Studie des Digitalverbands Bitkom – 84 Prozent der Händler sind der Ansicht, dass diese unlauteren Wettbewerb betreiben. Billig-Marktplätze erhöhen in den Augen von 67 Prozent der Befragten den Wettbewerbsdruck. 42 Prozent der Händler spüren einen steigenden Druck durch außereuropäische Wettbewerber – um den Wettbewerbsdruck durch europäische Wettbewerber machen sich dagegen nur 25 Prozent Sorgen. 43 Prozent der Befragten sehen hohe Exportzölle als Herausforderung.
Neun von zehn Handelsunternehmen plagen sich derzeit mit konjunkturellen Unsicherheiten herum, knapp die Hälfte kämpft mit einer schwachen Nachfrage im Inland (48 Prozent) und dem Ausland (46 Prozent). Neben der wirtschaftlichen Lage fordert auch die Suche nach geeigneten Mitarbeitenden (81 Prozent) und die Gewinnung von Personal mit digitalen Fachkenntnissen (70 Prozent) den Handel heraus. 56 Prozent sehen eine Unsicherheit durch die neue Bundesregierung als Herausforderung.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist verhalten
Insbesondere die Künstliche Intelligenz eröffne dem Handel neue Chancen, ist der Verband überzeugt. Die Unternehmen seien hier aber zögerlich. Am häufigsten wird KI in Kundenservice und -kommunikation eingesetzt (25 Prozent). 22 Prozent nutzen KI-Anwendungen zur Textgenerierung, jeweils 18 Prozent für personalisierte Empfehlungen und das Bestandsmanagement und 17 Prozent für die Bildgenerierung. Zur Preisoptimierung (13 Prozent), in der Betrugserkennung und Sicherheit (11 Prozent), bei Webseiten und Apps (7 Prozent) oder im Personalmanagement (6 Prozent) kommt die Technologie derzeit kaum zum Einsatz.

Acht von zehn Unternehmen bekümmert, dass ihnen KI-generierte Fake-Bewertungen schaden könnten (81 Prozent), 61 Prozent fürchten, dass durch den Einsatz von KI der direkte Kundenkontakt verloren geht. Die Hälfte der Befragten glaubt jedoch, dass schon 2030 ein KI-Shopping-Assistent die Suche nach dem besten Produkt für die Kundinnen und Kunden übernimmt. 61 Prozent sind sich außerdem einig, dass Händler, die KI einsetzen, einen Wettbewerbsvorteil haben – und nur 17 Prozent glauben, dass KI-Technologien im Handel ein vorübergehender Trend sind.