Die Mehrheit der Beschäftigten im Handel ist mit den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung unzufrieden, fast zwei Drittel (62 Prozent) würden den Job am liebsten wechseln. Zu diesem Befund kommt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi unter knapp 12.000 Beschäftigten im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel.
Vier Fünftel (79 Prozent) der Beschäftigten im Handel halten demnach ihren Lohn für wenig oder gar nicht angemessen. Für 52 Prozent der Befragten reicht der Monatslohn ihren Antworten zufolge nur gerade so aus. Bei 19 Prozent reicht er gar nicht aus. Außerdem beklagen die Beschäftigten eine hohe Arbeitsbelastung: 67 Prozent der Befragten geben an, durch die Arbeit gesundheitlich in hohem und sehr hohem Maße belastet zu sein. Und 78 Prozent der Teilnehmenden können sich wegen der hohen Belastungen nicht vorstellen, ihren Job ohne Einschränkungen bis zur Rente durchzuhalten.
Durch die Digitalisierung seien die Belastungen größer geworden, sagt die Hälfte (49 Prozent). „Digitalisierung wird im Handel vor allem als Kontrollinstrument eingesetzt. Dies führt zu erheblichem Stress“, interpretiert Silke Zimmer, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands, diese Zahl. Außerdem klagen 46 Prozent über herablassende Behandlung, davon 51 Prozent durch Kundinnen und Kunden und 47 Prozent durch Vorgesetzte.
Die Befragung wurde von Verdi in Zusammenarbeit mit Uzbonn - Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation sowie dem Beratungsinstitut für Betriebs- und Personalräte TBS NRW von Ende April bis Ende Juni 2025 online durchgeführt. Von den Teilnehmenden arbeiten 63 Prozent im Verkauf, in der Logistik (Transport und Lager) 15 Prozent, im Büro sowie in sonstigen Bereichen jeweils 11 Prozent.