KI ist auch im Handel omnipräsent – so fasst das EHI seine Studie „KI-Integration im Handel“ zusammen und nennt als Beispiele Forecasting and Replenishment, den Support der Mitarbeitenden oder im Kundendialog. „Mit generativer KI hat das Thema noch einmal Fahrt aufgenommen. Neu ist dabei weniger die Technologie selbst, sondern die strategische Frage, wie Unternehmen KI wirksam und ganzheitlich einsetzen und welche strukturellen Voraussetzungen hierfür geschaffen werden müssen“, erklärt Dr. Tobias Röding vom EHI.
Die Händler sind sich laut Umfrage einig: Mitarbeitende sollten bei dem Thema KI involviert sein, denn sie sind wichtige Multiplikatoren und können als Enabler im Unternehmen wirken. Es gibt daher in allen Unternehmen eine oder mehrere Personen, die für das Thema KI verantwortlich sind. Der Grad der Auseinandersetzung variiert allerdings noch. Noch halten knapp zwei Drittel der Händler die KI-Kompetenz ihrer Belegschaft für niedrig oder eher niedrig. Um Informationen zur Nutzung aber auch zu Weiterbildungskonzepten zum Thema KI im Unternehmen zu kommunizieren, bauen die Händler spezifische Kommunikationskanäle auf.
53 Prozent der befragten Unternehmen bauen ein systematisches Multiplikatoren- oder Ambassador-Programm auf. 32 Prozent setzen bereits eine eigene Lernplattform mit KI-Fokus ein. Generelle Schulungskonzepte haben mittlerweile alle Händler bis Ende 2025 ausgerollt.
Alle Befragten haben ein unternehmensweites KI-Regelwerk oder KI-Leitlinien erstellt. Während sich 16 Prozent als Early Adopter bezeichnen, sind rund 15 Prozent noch dabei, KI-Strukturen mit ersten organisatorischen Rahmen aufzubauen.
KI-Projekte mit Kundenfokus wie Personalisierung, Service oder Store Experience gelten im Handel als wichtiger Faktor zur Differenzierung. Bei solchen nach extern gerichteten Prozessen wird KI vor allem genutzt, um Angebote und Inhalte individueller auf die Kundschaft zuzuschneiden. Gleichzeitig betonen die Händler die Relevanz von Marketing-Automatisierung und Nachfrageprognosen, um Kommunikation gezielter auszuspielen, Kampagnen effizienter zu steuern und Sortimente datenbasiert anzupassen.
„Die größten Barrieren für den erfolgreichen Einsatz von KI liegen weniger in der Technologie selbst als in der Qualität, Konsistenz und strukturellen Einbettung der Datenprozesse“, so Imke Hahn vom EHI, Mitautorin der Studie. Die Integration und Nutzbarkeit von Datenquellen für den KI-Einsatz weisen bei den meisten Handelsunternehmen noch große Schwächen auf. So beklagen 67 Prozent den Grad der aktuellen Datenintegration für den KI-Einsatz als schlecht oder eher schlecht. Nur 13 Prozent bescheinigen hier eine gute oder eher gute Integration.

