Handelsszenario des IFH Köln

Umsatz verschiebt sich von Ware zu Services

Dienstleistungen und Services werden für den Handel immer wichtiger. Ihr Anteil am Umsatz steigt kontinuierlich.(Quelle: Dähne Verlag, Strnad)
Dienstleistungen und Services werden für den Handel immer wichtiger. Ihr Anteil am Umsatz steigt kontinuierlich.
03.12.2025

Im deutschen Einzelhandel verschiebt sich der Umsatzschwerpunkt deutlich: 2024 wurden lediglich 63,6 Prozent der Umsätze mit Waren der Kernbranchen – zum Beispiel FMCG, Fashion, Wohnen und Einrichten, DIY und Garten, Uhren und Schmuck, Consumer Electronics und Elektro – in Verkaufsräumen erzielt. Die übrigen Anteile entfallen auf Nicht-Kernbranchen, den Onlinehandel über alle Formate, Großhandel, Export sowie Dienstleistungen (zum Beispiel Handelsgastronomie, Lieferung, Installation, Reparaturen, Eventformate) und Gebrauchtwaren. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang auf 62,9 Prozent prognostiziert. Hinzu kommt, dass die gesamte Umsatzentwicklung unter Druck steht: Bei einem nominalen Wachstum von 4,1 Prozent pro Jahr zwischen 2019 und 2024 bleibt nach starken Preisanstiegen real nur ein Plus von 0,2 Prozent jährlich.

Diese und weitere zentrale Erkenntnisse zum deutschen Handel liefert das „Handelsszenario 2030+“ des IFH Köln. Auf Grundlage einer detaillierten Analyse der retrospektiven Entwicklung skizziert die Studie verschiedene Szenarien, die Orientierung für die Zukunft des Handels geben.

Preisszenario vs. Mehrwertszenario

Die Studie beschreibt zwei zentrale Entwicklungspfade für den deutschen Handel, die sich aus Handelswachstum, Angebotsstruktur, Konsumstimmung und den Bedürfnissen der Konsumenten ableiten. Im Preisszenario stehen Versorgungskonsum und budgetorientierte Ausgaben im Vordergrund. Für diesen Pfad erwarten die Handelsexperten eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 1,9 Prozent im Zeitraum von 2025 bis 2031.

Demgegenüber setzt das Mehrwertszenario ganzheitlich an: Im Gegensatz zum Preisfokus allein sind Zusatznutzen über Produkte und Dienstleistungen zu stiften. Handel und Hersteller entwickeln im Idealfall gemeinsam Lösungsansätze, um das individuelle Einkaufserlebnis emotional aufzuwerten – insbesondere für Konsumenten, die shopping-affin sind und ein Angebot mit spürbaren Mehrwerten erwarten. Für dieses Szenario wird ein höheres Wachstum prognostiziert − mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 3,4 Prozent. Das reine Warengeschäft wird in den beiden Szenarien nominal zwischen 1,0 und 3,0 Prozent wachsen.

Die Wachstumskorridore für den Handel für die kommenden Jahre laut dem IFH Köln.
Die Wachstumskorridore für den Handel für die kommenden Jahre laut dem IFH Köln. (Quelle: IFH Köln)
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