Dr. Joachim Bengelsdorf

Editorial

AI als Chance für die Intralogistik

Das Hauptergebnis der EHI-Konferenz "Robotics4Retail" Ende September 2017 war: "Roboter werden den Handel verändern". So lautete auf jeden Fall die Artikelüberschrift in der "Lebensmittelzeitung" (LZ) zu dieser Veranstaltung. Und man darf wohl ohne zu untertreiben hinzufügen: Die Veränderung wird radikal sein und tiefer, als es sich so manche auch in der Baumarktbranche bisher vorstellen können oder wollen.
Dabei machte die Konferenz klar, dass viele den wohl zunehmenden Einsatz von Robotern und von künstlicher Intelligenz (AI) im Handel durch eine falsche Brille betrachten. Es geht gar nicht primär darum, dass Roboter in direktem Kundenkontakt Aufgaben übernehmen, die bisher - so hoffen wir doch mal - von gut geschultem menschlichen Beratungspersonal durchgeführt worden war. Wenn die Phantasie der Kunden in diesem Kontext angeworfen wird, so entstehen durchaus Bilder, Erwartungen und Befürchtungen, die potenzielle Käufer eher erschrecken.
Beim interessanten und sich wohl schon heute lohnenden Einsatz von Robotern im Handel dreht es sich primär um die Intralogistik, also den Bereich, der die logistischen Material- und Warenflüsse innerhalb eines Betriebsgeländes umfasst. AI sei hier, so ein Referent, schon heute zuverlässiger als der Mensch, denn letzterer "nutze allzu häufig das Bauchgefühl und treffe Entscheidungen vorwiegend emotional und intuitiv", so die LZ.
Ein Beispiel zeigt, wie eklatant die Vorteile künstlicher Intelligenz in der Intralogistik sein können: In einem Markt sind wegen manueller Bestellung 7,5 Prozent der Artikel wegen Regallücken nicht verfügbar. Die Fehlerquote sinkt auf fünf Prozent, wenn eine spezielle AI-Software einem menschlichen Disponenten Empfehlungen ausspricht. Wird auf die Möglichkeit menschlicher Korrekturen verzichtet und künstliche Intelligenz führt ihre Lager- und Logistik-aufgaben vollkommen autonom durch, so sinkt die Fehlerquote auf 0,5 Prozent.
Das Beispiel zeigt, wie effizient und sowohl kostenminimierend auf der einen als auch umsatzsteigernd auf der anderen Seite der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Handel sein kann. Die Summen, die mit Intralogistik gespart und auch, durch Vermeidung von "out of stocks", eingenommen werden können, sind gigantisch. Wer kann darauf guten Gewissens einfach so verzichten?Herzlichst Ihr
Joachim Bengelsdorf
Kontakt Tel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.de
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