Dr. Joachim Bengelsdorf

Editorial

Vieles ist möglich

Soviel ist auf jeden Fall klar - dass nämlich nichts klar ist. Die Auswirkungen des Brexit und möglicher protektionistischer Maßnahmen seitens der Trump-Regierung auf die europäische und deutsche Volkswirtschaft sind zur Zeit einfach nicht beschreib- und fassbar. Möglich ist vieles, doch welche Folgen haben bzw. hätten die Entscheidungen der Briten und Nordamerikaner tatsächlich?Viele Szenarien werden augen­blicklich durchgespielt, aber mehr als diese, nämlich Szenarien, sind es auch nicht. Dass, wer in "UK" für den europäischen Markt produziert, damit rechnen muss, dass sich seine Exportchancen signifikant verschlechtern oder sogar Produktionen verschoben werden (Beispiel Mini von Austin, der sowohl im Vereinigten Königreich als auch in Belgien produziert wird) - ja, das kann passieren. Dass Kingfisher sein Screwfix-Engagement in Deutschland vor allen Dingen nach der Verdoppelung der Verluste im vergangenen Jahr kritisch durchrechnen wird, auch das ist wahrscheinlich. Aber vielleicht schätzt man jetzt in London auch den deutschen und zentraleuropäischen Markt noch attraktiver ein als zuvor?
Deutsche Unternehmen, die den britischen Markt im Blick haben, könnten davor zurückschrecken, diesen weiter zu bearbeiten. Schon bisher war das Vereinigte Königreich für viele deutsche Exporteure kein einfacher Markt, zu komplex die speziellen britischen Marktzutrittsbedingungen. Jedoch: Es bleibt abzuwarten, wie genau die Scheidungspapiere aussehen, bevor man klarere Aussagen treffen kann.Aus den USA hört man, dass der ein oder andere exportorientierte Lieferant sich gar nicht mehr so sehr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wähnt und auch eine Produktions­verlagerung nach Europa diskutiert. Dann wäre genau das Gegenteil dessen eingetreten, was sich die Trump-Administration eigentlich erhofft hatte: Statt Arbeitsplätze zu schaffen, werden diese ins Ausland verlagert.Aber auch hier gilt: Vorsicht vor zu schnellen Prognosen, denn viele Entwicklungen sind möglich und vielleicht kehrt ja doch noch wirtschaftspolitische Weitsicht ein, - in Europa, im vereinigten Königreich und in den USA. Im Konjunktiv wurde noch keine Zukunft gestaltet.Joachim BengelsdorfP. S.: Im nächsten Monat erscheint die aktuelle Statistik Baumarkt + Garten 2017 - 132 Seiten grafisch aufbereitete und geballte Information zu unserer Branche, zusammengestellt und betreut von der diy-Redaktion. Vorbestellen können Sie unsere Statistik natürlich auch schon unter T.: +49/7243/575-145 oder E-Mail an u.hoffstaedt@daehne.de.Kontakt Tel.: +49/7243/575-208 • j.bengelsdorf@daehne.de
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch