Made in Germany, Briefmarke
Die Briefmarke stammt aus dem Jahr 1988, doch auch heutzutage hat „Made in Germany“ im In- und Ausland immer noch eine große Bedeutung.

Made in Germany

Immer noch ein Spitzen-Gütesiegel

Der Qualitätsbegriff „Made in Germany“ hat Zukunft – vor allem bei den jungen Deutschen und in China. So jedenfalls das Ergebnis zweier aktueller Studien.

Was im späten 19. Jahrhundert als Schutzmaßnahme vor vermeintlich schlechten Importgütern begann, mauserte sich schnell zum Inbegriff für Qualität: "Made in Germany". Es ist ein Begriff aus einer Zeit, in der Deutschland einen Kaiser hatte, Sozialgesetze und Versicherungen neu geschaffen wurden und Carl Benz seinen Motorwagen zum Patent anmeldete. Die Zeiten haben sich gewandelt und vom Motorwagen zum heutigen Automobil sind über 130 Jahre vergangen. Da stellt sich schon die Frage, ob der Qualitätsbegriff "Made in Germany" diese lange Zeit und den stetigen Wandel überstanden hat und weiter bestehen wird.
"Ja", sagt eine Umfrage der Marktforscher von infas quo. Für 62 Prozent der Bevölkerung ist "Made in Germany" demzufolge nach wie vor ein Qualitätsbegriff. Ein deutliches Signal für die Zukunft: Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung bei den jüngeren Befragten. In der Altersgruppe 16 bis 29 sehen mit zwei Dritteln (67 Prozent) die meisten Bürger das Herkunftssiegel als Qualitätsmerkmal.
Erstaunlich in Zeiten der Globalisierung: Während immer mehr Produkte aus fernen Ländern kommen und Transportkosten kontinuierlich sinken, geht die Mehrheit der Kunden (54 Prozent) davon aus, dass "Made in Germany" in Zukunft gleich wichtig bleibt. Ein weiteres Viertel (25 Prozent) geht sogar von einer steigenden Bedeutung aus.
Doch die Bürger bewerten die Frage sehr wohl mit einem differenzierten Blick: Dass zum Beispiel das Bezahlsystem Girocard aus Deutschland kommt, empfinden rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten als (sehr) wichtig. Beim Herzensthema Auto hingegen findet derzeit nur die Hälfte (51 Prozent) eine Herkunft aus Deutschland wichtig - vielleicht auch eine Folge der jüngeren Vergangenheit.
Der jüngst veröffentlichte Anholt-Ipsos Nation Brands Index (NBI) weist seinerseits nach, dass Deutschland zum dritten Mal in Folge die Spitzenposition im Länderranking behauptet. Die Ipsos-Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit Politikberater Anholt, die jährlich das Markenimage von insgesamt 50 Nationen weltweit ermittelt. Untersucht wird die aktuelle Reputation eines Landes in sechs verschiedenen Kategorien: Exporte, Regierung, Kultur, Menschen, Tourismus sowie Immigration und Investitionen. Nach den Jahren 2008, 2014, 2017 und 2018 wird das NBI-Ranking 2019 bereits zum fünften Mal von der "Marke Deutschland" angeführt.
Der größte Vorteil der Bundesrepublik liegt in der konstanten Stärke über mehrere Reputationskategorien hinweg. Vor allem der deutsche Arbeitsmarkt und die Qualität deutscher Produkte werden international sehr positiv wahrgenommen - in beiden Bereichen rangiert Deutschland auf Platz 1. Das weltweit höchste Ansehen genießt die Bundesrepublik bei den Chinesen. In vier von sechs Oberkategorien (Exporte, Regierung, Menschen, Immigration und Investitionen) führt hier die "Marke Deutschland" die Rangliste an.
Mit Ausnahme des Spitzenreiters ist der diesjährige Nation Brands Index jedoch von erheblichen Verschiebungen geprägt. Frankreich rückt insbesondere durch Reputationsgewinne der französischen Regierung auf den zweiten Platz vor, Kanada belegt erstmals Rang drei. Das Vereinigte Königreich, das seit 2011 durchgängig den dritten Platz belegt hat, fällt in diesem Jahr auf den vierten zurück. Vor allem die verhältnismäßig schlechte Reputation in den beiden Kategorien Menschen und Regierung schwächt derzeit das allgemeine Ansehen Großbritanniens in der Welt. Japan verliert sogar drei Positionen und rangiert nur noch auf Platz 5. Wie schon im letzten Jahr werden die Top 10 durch die USA, Italien, die Schweiz, Schweden und Australien komplettiert.
Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika in der Vergangenheit bereits sieben Mal (zuletzt im Jahr 2016) das NBI-Ranking anführten, rangieren die USA seit 2017 nur noch auf Platz sechs. Vor allem in den Bereichen Menschen und Regierung hat das weltweite öffentliche Ansehen der USA in den letzten drei Jahren drastisch abgenommen. Allerdings: Zum ersten Mal seit 2016 hat sich aktuell die Gesamtbewertung wieder verbessert.
Beim diesjährigen Nation Brands Index wurden die Befragten zusätzlich darum geben, jedes Land mit bis zu drei Persönlichkeitsmerkmalen zu beschreiben. Ergebnis der Befragung: Die Schweiz wird weltweit als die vertrauenswürdigste Nation angesehen (32 Prozent), Neuseeland als die freundlichste (40 Prozent) und glücklichste (32 Prozent). Japan wird als besonders kreativ wahrgenommen (36 Prozent), Brasilien und Spanien gelten dagegen als besonders unterhaltsam (je 31 Prozent). Deutschland wird am häufigsten das Attribut "stark" zugeschrieben (39 Prozent).
Darüber hinaus wurde beim NBI 2019 auch nach den derzeit dringlichsten Herausforderungen für die Weltgemeinschaft gefragt. Weltweit sind fast vier von zehn Personen (38 Prozent) der Überzeugung, dass der Umweltschutz derzeit das größte globale Anliegen ist. Die Gewährleistung einer sicheren Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ist global gesehen momentan das zweitwichtigste Thema (28 Prozent), dicht gefolgt von der Beilegung gewaltsamer Konflikte (27 Prozent).
Made in Germany, Relikt oder Qualitätsbegriff, Quelle: infas quo
Quelle: Repräsentative Umfrage von infas quo im Auftrag der EURO Kartensysteme,
Made in Germany, NBI-Ranking, Quelle: infas quo
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