Rainer Strnad
diy plus

Kommentar

Mit (Konflikt-)Potenzial

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Auch wenn Corona die Nachrichtenlage in der DIY- und Gartenbranche beherrscht: Es bleiben andere Themen auf der Agenda, die für die Zukunft der Branche entscheidend sind. Beispiel Nachhaltigkeit. Es hätte den Schwerpunkt der diesjährigen Spoga+Gafa bilden sollen. Die Messe musste abgesagt werden, aber die Notwendigkeit, sich damit zu beschäftigen, bleibt.

Oder das Beispiel Akku: Mit einem Paukenschlag hat es sich im Juli ins Bewusstsein der Branche zurückgemeldet, als Bosch und Gardena zusammen mit fünf weiteren Partnern ihre Power for All Alliance öffentlich gemacht haben.

Nicht dass die Idee neu wäre, das Akku-System eines führenden Herstellers anderen Geräteanbietern zugänglich zu machen. Aber dass zwei im Heimwerker- und Gartenmarkt so prominente Wettbewerber sich zu so einem Schritt veranlasst sehen, zeigt, dass (zurückhaltend formuliert) Handlungsbedarf bestand.

Um in diesem Zukunftsmarkt eine starke Stellung zu halten, wird der eine oder andere in saure Äpfel gebissen haben müssen. So muss Gardena seinen Kunden erklären, dass es einen Systemwechsel gibt.

Es wird ihnen auch nicht so recht schmecken, bei der Weiterentwicklung der Schlüsseltechnologie vielleicht mitreden, aber letztendlich nicht mehr entscheiden zu können. Außerdem geben sie einen Teil der Wertschöpfung aus der Hand und müssen nun mit anderen Kosten kalkulieren. Wie hoch die sind, mochte Gardena-Chef Pär Åström auf der Web-Pressekonferenz nicht sagen. Es gehe nicht ums Geld, sondern um eine strategische Entscheidung.

Und Bosch? In Stuttgart erkennt man offenbar, dass man doch nicht in allen Segmenten so machtvoll Fuß fassen konnte, wie man sich das gewünscht hätte. Im Garten an Gardena vorbeizuziehen, ist nicht so einfach.

Kurz: Im Thema Akku steckt Potenzial, auch Konfliktpotenzial. Da gibt es schließlich noch ein paar andere Große. So hat sich Kärcher, ebenfalls eine Marke mit viel Power, mit der Einführung eines eigenen Systems im vergangenen Jahr schon einmal in Stellung gebracht.

Für die Anbieter, die selbst eine mehr oder weniger komplette Range sowohl für Heimwerker als auch für Hobbygärtner anbieten, stellt sich die Frage, ob sie mit den Allianzen mithalten können. Ryobi mit der großen TTI-Familie im Rücken, die ganz vorne im globalen Akku-Geschäft mitmischt, ist zu nennen. Gedanken wird sich beispielsweise auch das Management von Einhell machen, das ja viel in den Markenaufbau gesteckt hat.

Handel und Endverbraucher entscheiden, was ihnen lieber ist: spezialisierte Marken, die in…

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