Sarah Haimerl, deutsches BWL-Diplom und Master Business Administration in den USA, hat dort im Diversity-Management gearbeitet, bevor sie in Deutschland ihr Beratungsunternehmen Diversity Yes! gegründet hat.
Sarah Haimerl, deutsches BWL-Diplom und Master Business Administration in den USA, hat dort im Diversity-Management gearbeitet, bevor sie in Deutschland ihr Beratungsunternehmen Diversity Yes! gegründet hat.
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Haimerl | Langfassung

Es geht uns alle an

Viele denken beim Thema Diversity zunächst an Frauen und den Regenbogen. Aber es geht um mehr. Zum Beispiel um Wachstum, Innovation und Marke, sagt die Expertin.
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Um welche Dimensionen von Diversity geht es eigentlich im Kontext der Arbeitswelt?

Sarah Haimerl: Man kann sich gut auf das Rad der Vielfalt des Vereins Charta der Vielfalt beziehen. Hier sprechen wir über sieben Kerndimensionen. Das sind die Merkmale, mit denen wir geboren werden und die wir nicht oder nur sehr schwer verändern können. Diese sind in großen Teilen auch vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützt. Darunter fallen zum Beispiel die Themen Alter, Nationalität, Geschlecht, Behinderungen oder Religion. Daneben gibt es aber auch die äußeren Dimensionen. Das sind Merkmale, die sich meistens im Laufe des Lebens verändern wie zum Beispiel Familienstand. Wenn wir auf Organisationen schauen, gibt es eben noch ein weiteres Rad drumherum. Da geht es um die Unterschiede, die wir im Arbeitsumfeld haben. Das können Dinge sein wie der Management-Status, der Arbeitsort oder die Funktion. Das ist deswegen eine wahnsinnig wichtige Frage, weil wir bei Diversity ganz oft erst einmal an Frauen oder vielleicht noch an den Regenbogen denken. Aber es geht um sehr viel mehr. Wir alle sind unterschiedlich und wir alle haben diese Merkmale eben mehr oder weniger. Das zeigt die Wichtigkeit des Themas: Es geht uns alle an.

Was sind die wichtigsten Themenfelder im Kontext der Arbeitswelt?

Das ist sehr abhängig von der jeweiligen Organisation. Ich sage immer, dass sich die Organisation als Schwerpunkt setzen sollte, was bei ihr gerade am heißesten ist und womit wir vielleicht die höchste Traction haben. Ich berate zum Beispiel Organisationen, da geht es um eine Expansion nach China. Dort haben wir das Thema Internationalität/Interkulturalität ganz hoch angesetzt. Dann berate ich aber auch Firmen beispielsweise im technischen Bereich, die einen Frauenanteil von nur 5 bis 10 Prozent haben. Da ist klar: Das Thema Frauen ist ein Muss. Und dann gibt es kleinere Startups oder Ähnliches, die haben einen Altersdurchschnitt von 30 Jahren. Da sagen wir: Es wäre gut, wenn wir die Dimension Alter mit aufnehmen und vielleicht erfahrenere Mitarbeiter dazunehmen.

Wir sind alle unterschiedlich.
Sarah Haimerl

Wie greifen die Unternehmen diese Themen konkret auf?

Ich empfehle immer, zuerst mit den Entscheidungsträgern, zum Beispiel Vorstand oder Geschäftsführung, zu klären: Was sind denn die Themen, die sie von der Business Strategie her gerade als sehr wichtig empfinden? Dann ist es aber auch wichtig, in die Organisation hineinzuhören, also Umfragen zu machen, mit Mitarbeitenden…

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