Kommentar

Perspektivwechsel

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„Diversity in der DIY-Branche“ lautet das Top-Thema, das wir für diese Ausgabe vorbereitet haben. Dieses Thema drängt sich vielleicht auf den ersten Blick nicht auf. Aber der Zuspruch, den wir auf das Themenheft „Frauen in der DIY-Branche“ vor einem Jahr bekommen haben, hat uns in unserer Konzeptplanung ermutigt: Wir wollen unseren Leserinnen und Lesern einmal im Jahr einen Themenschwerpunkt anbieten, der sich von den üblichen Sortimentsthemen abhebt und einer übergreifenden Fragestellung nachgeht. Das tun wir nicht mit dem Anspruch, alle Facetten abzudecken, und das gar wissenschaftlich umfassend. Wir wollen vielmehr zeigen: So wird in der Branche über das Thema gedacht – und danach gehandelt.

Wie schon beim Heft über Frauen in der Branche haben uns im Vorfeld unterschiedliche Reaktionen erreicht, die von „habt Ihr keine anderen Probleme?“ über „muss man darüber heutzutage echt noch diskutieren?“ bis „wichtiges Thema auch für unsere Branche“ reichen. Anders als vor einem Jahr allerdings hat das Thema Diversity ausgerechnet dieser Tage, da Hunderttausende für Demokratie und Vielfalt auf die Straße gehen, eine Aktualität erlangt, die wir nicht ahnen konnten, als wir im Sommer 2023 das Top-Thema für dieses Heft festgelegt haben.

In den vielen Gesprächen, die wir dafür geführt haben, fiel so oder so ähnlich immer diese Feststellung: Sich mit Diversität, Chancengerechtigkeit und Inklusion zu beschäftigen, bedeutet immer auch, sich auf einen Perspektivwechsel einzulassen. Der oder die andere sieht Dinge anders, und das ist auch gut so – unter anderem ist es das deshalb, weil es wirtschaftlich vorteilhafter ist. Der eingeschränkte Blick, festgezurrte Muster und Vorurteile, mit denen wir Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten oder auch Kunden begegnen, beeinträchtigen uns selbst, unser Geschäft, unsere Marktpotenziale am meisten.

Nur: Das mit dem Perspektivwechsel sagt sich leichter, als es getan ist. Ich kann das jedenfalls von mir behaupten. Mein Job ist es, Dinge zu beobachten, darzustellen, einzuordnen und zu gewichten und immer wieder auch zu bewerten. Beim Bewerten geht es um Meinung aus der eigenen Perspektive heraus, beim Rest aber erwarten Leserinnen und Leser Objektivität – quasi die Vogelperspektive.

Gelingt das immer? Bei allem Bemühen: Nein. Es wäre wahlweise naiv oder selbstüberschätzend, das anzunehmen. Man sieht und hört nur zu gerne, was man sehen und hören will. Zum Glück passiert es schon einmal, dass mich Leser darauf hinweisen und mir so die Chance…

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