Der erste Standort in der italienischsprachigen Schweiz und der erste auf kleiner Fläche – was war die größere Herausforderung?
Christoph Theler: Das ist eine schwierige Frage, denn es sind in der Tat zwei Herausforderungen unterschiedlicher Natur. Die erste ist, einen neuen Landesteil zu erschließen, mit einer neuen Kultur, neuer Customer Journey, neuen Bedürfnissen. Wir haben den Vorteil, dass sehr viele Mitarbeitende diese Region kennen und hier teilweise schon gearbeitet haben. Aber die Sprache ist eine Herausforderung. Wir sind ja inzwischen dreisprachig.
Nur Rätoromanisch fehlt noch.
Ja, schon die drei Sprachen sind eine Herausforderung für jedes System. Man pflegt alles in drei Sprachen für nur ein Land. In Deutschland oder den Niederlanden oder Schweden hat man immer nur eine Sprache.
Und hier auch noch nur für eine kleine Einheit.
Genau. Aber wir möchten in der Schweiz wachsen. Das war der Treiber. Wir möchten gerne flächendeckend präsent sein, und die Gelegenheit hat sich jetzt geboten. Das heißt: Kleine Fläche, große Herausforderung, denn bis jetzt kennen wir bei Bauhaus in der Schweiz eigentlich nur Fachcentren in einer Größe von 11.000 bis 15.000 m². Aus diesen 15.000 m² das Beste herauszugreifen, adaptiert auf die Bedürfnisse hier im Tessin, das war eine echte Herausforderung.

Wo fiel es am schwersten, bei den Sortimenten zu kürzen?
Das Schwerste war, sich vorzustellen: Was braucht die Kundschaft in dieser Region? Also zu entscheiden zwischen dem schnell verfügbaren Sortiment und den Produkten für größere Projekte, die mit einer Bestellung im Webshop ergänzt werden können. Unser Einkaufsteam unter der Leitung von Simone Gössling ist das natürlich faktenbasiert angegangen. Auch im Baumarkthandel hat man die Lorenzkurve: Man realisiert mit 30.000 Produkten wahrscheinlich 80 oder 85 Prozent des Umsatzes. Das macht die Auswahl natürlich einfacher. Aber oft sind es gerade die Randsortimente, mit denen man für die Kundinnen und Kunden interessant ist und sich von der Konkurrenz differenziert. Diese Balance zu finden, ist ein schwieriges Unterfangen. Ich behaupte: Wir haben es zu 80 Prozent getroffen und werden jetzt nachjustieren müssen.
Sie haben stark auf die Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesetzt, die schon hier waren, die aber nach einem anderen Konzept und möglicherweise auch für andere Kundinnen und Kunden gearbeitet…