Bei der kommenden Ausgabe von Decoration Unlimited trifft sommerliche Leichtigkeit auf weihnachtliche Emotionen.   
Bei der kommenden Ausgabe von Decoration Unlimited trifft sommerliche Leichtigkeit auf weihnachtliche Emotionen.  

Konsumgütertrends

Überraschend geborgen

Die Frankfurter Konsumgütermessen 2026 vereinen scheinbare Gegensätze miteinander. Da sind Flamingos statt Rentiere und Palmen statt Tannen auf der Chistmasworld nur konsequent. 

Der Handel sollte Turnschuhe anziehen“, sagte Julia Uherek, Bereichsleiterin Consumer Goods Fairs, mit Blick auf die drei Frankfurter Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld im kommenden Jahr, „denn es gibt 42 Kilometer Lauffläche anzusehen.“ Das gelte auch für Einkäufer aus der Baumarktbranche: insbesondere das Global-Sourcing-Geschäft, Ambiente Dining mit dem Produktbereich Haushalt, das saisonale Festgeschäft sowie die Creativeworld mit DIY- und Bastelprodukten seien für diese Zielgruppe interessant, kündigte sie an.  

Als das genaue Gegenteil solch sportlicher Aktivitäten können die Trends für die kommende Saison gesehen werden, die das Stilbüro Bora.Herke.Palmisano identifiziert hat: Sie bieten eine Verschnaufpause vom Alltagsgeschehen, eine Inszenierung von Wohnräumen und eine Rückbesinnung auf Langzeitdesigns. „Wir leben in unsicheren Zeiten. Das Bedürfnis nach Geborgenheit, großen Emotionen und Nachhaltigkeit ist groß“, hielt Annetta Palmisano fest.  

Das bestätigte auch Philipp Ferger, Bereichsleiter Consumer Goods Fairs, im Rahmen der Auftaktveranstaltung: „Die Herausforderungen werden immer heraus­fordernder. Konsolidierungen und Insolvenzen nehmen weiter zu.“ Hinzu kämen globale Unsicherheiten. Umso mehr brauche die Branche stabile Plattformen und Netzwerke sowie persönliche Begegnungen, ist er überzeugt. Das wollen die Messen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld bieten, die sich als „Drehscheibe für modernen Lifestyle, saisonale und DIY-Produkte“ verstehen.  

Um herauszufinden, wie diese Produkte in der kommenden Saison aussehen werden, sind die Kuratorinnen Annetta Palmisano und Claudia Herke auf Reisen gegangen – ihre Trendrecherche führte sie unter anderem nach Japan und Mailand. Dabei legten die beiden Design-Expertinnen Wert auf eine interdisziplinäre Betrachtung, mit Einflüssen aus Architektur, Kunst oder Mode und auf intensive Farbanalysen.  

Die Trendrichtung „Light“ zeigt scheinbar schwerelose Designs, die mal beruhigend,  mal energiegeladen wirken. 
Die Trendrichtung „Light“ zeigt scheinbar schwerelose Designs, die mal beruhigend,  mal energiegeladen wirken.  (Quelle: Messe Frankfurt, Bora.Herke.Palmisano )

Die 2026er-Trends kommen demnach modern und zugleich zutiefst traditionell daher, erläuterte Palmisano. Es werden verschiedene Handwerkskünste miteinander verbunden und auch neue Technologien haben Einfluss auf die Gestaltung. Dadurch entstehen neue, oftmals rätselhafte Materialien und Muster, die den Betrachter dazu anregen sollen, sich mit dem Objekt zu beschäftigen, wie es etwa in der Trendrichtung „Light“ der Fall ist: Transparente, fließende Materialien und subtil-dynamische Strukturen wirken mal beruhigend, mal energiegeladen. Pastelltöne, silbrige Oberflächen und schimmernde Effekte bringen Zartheit und Stärke zusammen.  

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt „Brave“. Hier geht es darum, welche Geschichte hinter einem Produkt steckt. Die Kompositionen wollen überraschen und begeistern. Gegensätzliche Materialien und Techniken treten in unerwartete Kollaborationen: Handwerk trifft auf Technologie, Retro-Elemente auf digitale Transformation. Hölzer und keramische Strukturen stehen gleichwertig neben experimentellen Texturen. Verspielte Farben und ausdrucksstarke Formen sollen Schönheit und Funktion vereinen. Figurative Motive wie Tierdarstellungen oder florale Prints unterstreichen den erzählerischen Charakter.  

Bei „Brave“ finden sich verspielte Elemente, und experimentelle Ansätze verschwimmen mit traditionellem Handwerk.   
Bei „Brave“ finden sich verspielte Elemente, und experimentelle Ansätze verschwimmen mit traditionellem Handwerk.    (Quelle: Messe Frankfurt, Bora.Herke.Palmisano)

„Solid“ setzt derweil auf einfache, durchdachte Design-lösungen, deren Nutzen im Vordergrund steht. Hier dominieren eine markante Farbpalette, geometrische und selbstbewusste Formen sowie zeitloses Design. Die Farbwelt zeigt sich in neutralem Weiß, kühlen, reinen Tönen und metallischen Akzenten wie Stahl oder Aluminium. Mit recycelten Werkstoffen rückt Solid auch Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt.

Zu dieser Trendprognose passt die Installation der neuen Ambiente-Designerin perfekt. Katty Schiebeck will mit dem Interior Design & Architecture Hub in Halle 3.1 immersive, energiereiche und inspirierende Räume schaffen, die überraschen und gleichzeitig Ruhe und Zurückgezogenheit ausstrahlen – „wo der Mensch wieder zu sich selbst findet“, unterstrich die Designerin uruguayischer Herkunft, die ein Studio in Barcelona betreibt.  

Eine Überraschung halten immer auch die Organisatoren der Christmasworld-Sonderfläche Decoration unlimited bereit. Im kommenden Jahr wolle man erneut für einen Wow-Effekt sorgen, unterstrich Rudi Tuinman von der Agentur 2dezign. Ein emotionales Kunstwerk soll es werden, das zeigt, was alles möglich ist mit saisonaler Dekoration. Und das ist dieses Mal etwas ganz anderes als in den Jahren zuvor: Unter dem Motto „Tropical Bounty“ wird es knallbunt und tropisch in der Trendausstellung für saisonale Dekoration – „mit Farben, die glücklich machen, und Objekten, die Geschichten erzählen. Weihnachten kann auch tropisch sein: mit Flamingos statt Rentieren, mit Palmen statt Tannenbäumen“, so Tuinman. Das neue Konzept setzt auf leuchtende Pastelltöne wie Aqua, Mint, Bubblegum Pink oder Pfirsich-Orange, kombiniert mit Naturmaterialien wie Holz, Rattan und Sisal; Goldakzente betten maritime Elemente wie Treibholz und Muscheln sowie tropische Früchte in eine besondere Festatmosphäre. Die Messe Frankfurt lockt also mit Cocktails statt Glühwein. 

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