Lieferketten sind heute mehr denn je Gradmesser für Wettbewerbsfähigkeit. Geopolitische Spannungen, schwankende Frachtraten und neue gesetzliche Vorgaben stellen Hersteller wie Händler vor Herausforderungen. Die Storch-Ciret Group, Produzent und Anbieter von Malerwerkzeug, begegnet dieser Komplexität mit einer klaren Strategie: global denken, regional diversifizieren, Prozesse kontinuierlich hinterfragen – und Chancen nutzen.

Vanessa Hamacher ...
… ist seit acht Jahren Teil der Storch-Ciret Group und leitet seit 2021 als Procurement Team Lead den Bereich strategische Beschaffung. Mit ihrem Team treibt sie die Weiterentwicklung globaler Lieferketten und nachhaltiger Einkaufsstrategien voran. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei Hellweg im Einkauf.
Für den Geschäftsbereich Color Expert, der Baumärkte europaweit mit Malerwerkzeug und Zubehör versorgt, gilt ein einfaches Prinzip: Ein Lieferant muss liefern. Entscheidend ist, dass das Sortiment jederzeit verfügbar, praxisgerecht aufbereitet und in konstanter Qualität am POS bereitsteht. Einheitliche Standards in der Produktion, der Einsatz nachhaltiger Materialien und effiziente Logistikprozesse sichern die Belieferung und stärken zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Handels.
Diese Liefersicherheit wird durch ein globales Produktions- und Lieferantennetzwerk unterstützt. Mit eigenen Standorten in Tschechien, China und seit kurzem auch in Frankreich, ist Storch-Ciret unabhängiger von regionalen Risiken. Das ermöglicht es, dynamisch auf Marktbedingungen proaktiv zu reagieren. Einheitliche Prüf- und Prozessparameter und internationale Standards (ISO 14001, FSC, BSCI, GRS) schaffen Transparenz, Vergleichbarkeit und gleichbleibende Qualität. So werden Produkte aus dem Warenausgang in Anwendungstests auf Usability überprüft, zum Beispiel ob die erforderliche statische Haftung der Folien von Kombimasks einwandfrei funktioniert oder der Materialauftrag von Walzen den eigenen Anforderungen entspricht – das sorgt für Planungssicherheit im Handel.
Steuerung aus Wuppertal mit Nähe zum Markt
Die Steuerung der Supply Chain erfolgt zentral in Wuppertal. Hier werden die Standards für Einkauf, Qualität, Nachhaltigkeit und Compliance festgelegt und überwacht. Ein festes Supply-Chain-Meeting alle zwei Wochen bringt Einkauf, Produktmanagement, Vertrieb und Produktion zusammen, um aktuelle Marktentwicklungen einzuschätzen und bei Bedarf kurzfristige Entscheidungen zu treffen – etwa, wenn geopolitische Ereignisse längere Lieferzeiten erwarten lassen.
Der Einkauf übernimmt dabei eine Schlüsselrolle. Er analysiert kontinuierlich die Beschaffungsmärkte, bewertet Chancen und Risiken und gibt diese Informationen an Fertigung und Produktmanagement weiter. Auf dieser Basis können Marktveränderungen frühzeitig berücksichtigt und die relevanten Preispunkte gezielt bedient werden. Hinzu kommen Make-or-buy-Entscheidungen, die zu neuen Fertigungslösungen führen.
Das europäische Logistiknetzwerk ermöglicht eine termingerechte Belieferung. Wo Produkte nicht selbst gefertigt werden, setzt Storch-Ciret auf Partnerschaften mit Herstellern. Grundlage sind dabei stets die eigenen Spezifikationen. So entsteht ein durchgängiges Qualitätsniveau – unabhängig davon, ob intern produziert oder extern gefertigt wird.
Der neue S&OP-Prozess (Sales-and-Operations-Planning) stärkt zusätzlich die Abstimmung zwischen Vertrieb und Supply Chain. Angebot und Nachfrage lassen sich damit besser in Einklang bringen – von der Kapazitätsplanung bis hin zu anstehenden Ausschreibungen.
Robust aufgestellt in unsicheren Zeiten
Geopolitische Spannungen wie der Ukraine-Krieg, der Nahostkonflikt oder drohende Handelskonflikte setzen Lieferketten massiv unter Druck. Storch-Ciret begegnet diesen Herausforderungen mit optimierten und KI-unterstützen Bedarfsplanungen, Möglichkeiten für externe Flächen, Echtzeitdaten im ERP-System und einer eng vernetzten Logistik.
Parallel reagiert das Unternehmen proaktiv auf gesetzliche Vorgaben wie die CSRD-Richtlinie, das LkSG oder CBAM. Storch-Ciret integriert deren Umsetzung in die eigene Beschaffungsstrategie. Lieferanten werden systematisch per SWOT-Analysen bewertet, um Abhängigkeiten frühzeitig zu erkennen und mit Dual- oder Multisourcing gezielt zu vermeiden. Ergänzt wird dies durch CO2-Tracking und geplante Scoring-Systeme.

Nachhaltig sourcen – effizient handeln
Wo immer möglich, setzt Storch-Ciret auf lokale Rohstoffe, um Transportwege und Emissionen zu reduzieren. FSC-zertifiziertes Holz, regional wachsende Rohstoffe und Post-Consumer-Rezyklate sind feste Bestandteile der Materialstrategie. Projekte mit PCR-Materialien sowie die enge Zusammenarbeit mit den Werken vor Ort erschließen zusätzliche Ressourcen und nutzen Standortvorteile.
Zukunftsfähig durch Einkauf und Organisation
Am Ende ist strategisches Einkaufsmanagement kein Kostenblock, sondern ein echter Wertschöpfungstreiber. Denn entscheidend ist nicht nur, Rohstoffe zu sichern, sondern auf Marktveränderungen agil zu reagieren, die relevanten Preispunkte passgenau zu bedienen und Liefersicherheit in jeder Situation zu gewährleisten. Die Kombination aus neuen Technologien, Anpassungsbereitschaft und enger bereichsübergreifender Zusammenarbeit beim Malerwerkzeughersteller Storch-Ciret stärkt die Fähigkeit, auch künftig auf Marktveränderungen reagieren zu können.












