Was war der Hauptgrund, zu wechseln? Ihr Unternehmen ist ja ein langjähriger Hagebau-Gesellschafter gewesen.
Petra Gillet: Wir waren im vergangenen Jahr 40 Jahre bei der Hagebau. Wir sind einfach dem System entwachsen. Wir waren der erste Floraland-Standort, ab diesem Zeitpunkt waren wir der größte und erfolgreichste Hagebaumarkt. Wir sind jetzt mit diesem System einfach an unsere Grenzen gestoßen und brauchen mehr Komponenten, als die Hagebau uns bieten konnte.
Das Thema unternehmerische Freiheit wird ja in der Hagebau sehr großgeschrieben. Das ist bei Obi anders. Für Sie hat man eine Ausnahme gemacht: Sie können den Namen noch führen. Aber fehlt Ihnen die Freiheit nicht?
Lara Sophie Gillet: In letzter Konsequenz geht es doch darum, dass man ein Unternehmen erfolgreich führt. Es geht um Effizienz. Es ist schon wichtig, dass man eine klare Linie vorgegeben bekommt und sich an dieser Leitschnur orientiert. Wir empfinden es eher als Zugewinn, dass wir bessere und stärkere Rahmenbedingungen bekommen haben.
Beim Wechsel zu Obi haben Sie gesagt, das System sei kundenorientierter und leistungsfähiger. Was haben Sie damit gemeint?
PG: Damit meine ich das Thema Omnichannel und die Möglichkeit, das Sortiment, das wir haben, auf allen Kanälen darzustellen.
LSG: Corona war da wirklich ein Katalysator. Es ging nur noch online, wir waren einfach abgehängt. Jetzt hat sich über Jahre ein Investitionsstau aufgebaut, der nicht mehr aufzuholen war.
Was sind Ihre konkreten Erwartungen? Wie wird es sich Ihr Geschäft ändern?
LSG: Wir erhoffen uns, dass der Kunde uns als moderneres Unternehmen wahrnimmt – als Unternehmen, das ihn während seiner ganzen Einkaufsreise begleiten kann. Schon im Informationsprozess zu Hause, wenn er sich online informiert, wollen deutlich sichtbarer werden.
Sie haben diese Umstellung mit einem unglaublichen Aufwand realisiert und gleichzeitig das Gartencenter neu gebaut. Wie schafft man so etwas?
PG: Mit sehr viel Einsatz. Wir wollten, dass der Kunde in den zehn Monaten der Umbauphase weiß: Okay, das ist jetzt hart, aber dann erlebt er wieder seinen Gillet, wie er ihn kennt, nämlich mit höchstmöglichem Komfort. Ja, gleichzeitig umzustellen, war hart, aber für uns die bestmögliche Lösung. Die Mitarbeiter haben mitgezogen. Und ich muss auch sagen: Das Team von Obi war auch wirklich perfekt.
Hatten Sie Angst, Kunden zu verlieren?
LSG: Nein, hatten wir nicht, weil wir daran glauben, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gegangen sind, und weil wir auch merken, dass Obi als Marke zieht. Obi hat schon auch eine Strahlkraft.
Die Fragen stellt Rainer Strnad
Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 5/2025