In der Wohngemeinschaft fängt die Kundenbeziehung an, geht über die Arbeiten rund ums Reihenhaus bis zum Altersruhesitz – und Ryobi-Werkzeuge sind immer dabei. Dieses Bild hat Markus Monjau im Kopf, wenn er über das Akkusystem One+ spricht, das seit fast 30 Jahren Elektrowerkzeuge und Gartengeräte der TTI-Tochter miteinander verbindet. Die meistverkauften Produkte in Deutschland seien Akku-Bohrschrauber und Akku-Rasentrimmer, berichtet der Commercial Director Retail DACH. Dass die Produkte Heimwerker und Gartenliebhaber ein Leben lang begleiten können, sei zum einen ihrer langen Haltbarkeit und zum anderen der Vor- und Rückwärtskompatibilität des Systems geschuldet. So lassen sich Akkus, die zum One+-Start im Jahr 1996 gekauft wurden, auch noch in den Geräten nutzen, die aktuell neu auf den Markt kommen, und umgekehrt passen neue Akkus auch in die Werkzeuge von damals.

Außerdem sei es durch die enorme Sortimentsvielfalt, die das System inzwischen erreicht habe, sogar möglich, ein ganzes Haus nur mit Ryobi-Akkuwerkzeugen zu bauen. Das zeigte der Hersteller etwa in der Kooperation mit dem Verein Little Home: Auf dem Parkplatz eines Toom-Baumarktes in Berlin errichteten die Partner zehn Mini-Häuser für Menschen ohne Obdach. Diese sollen ihnen einen Rückzugsort, Privatsphäre und einen Ausgangspunkt für ein Leben zurück in die Gesellschaft bieten. „Wir können für beinahe jede Anwendung rund um Haus und Garten eine Lösung bieten“, betont der Fachmann im Rahmen eines Pressegesprächs, das, so Monjau, mittlerweile zur Tradition geworden ist und in Offenburg stattfand.
Er und Marketing-Chefin Ina Willutzki stellten Neuheiten aus dem Sortiment vor und sprachen über die Entwicklung auf dem Markt. Das Mutter-Unternehmen TTI mit Sitz in Hongkong hat im zurückliegenden Jahr einen Rekordumsatz von 14,6 Mrd. US-Dollar (13,55 Mrd. Euro) erzielt, was einem Wachstum von 6,8 Prozent entspricht. Und auch bei Ryobi gab es ein Plus von immerhin 6,4 Prozent. Im weltweiten Vergleich gibt es jedoch große Unterschiede: Während man mit der Marke in den nordischen Ländern einen Marktanteil von 50 Prozent erreiche und auch in den USA stark vertreten sei, befinde sich Ryobi auf dem deutschen Markt in einer Challenger-Position, beschreibt Monjau die aktuelle Lage, die nicht nur in der starken Wettbewerbssituation hierzulande begründet ist. „In der DACH-Region kämpfen wir mit einer Dauerrezession. Zusätzlich hat der Handel in den vergangenen Monaten vor allem Lagerbestände abgebaut. Daher ging es für uns nicht so nach vorne wie gewünscht“, räumt er ein.
Dennoch gibt sich der Akku-Experte optimistisch: „Wenn man in den Krisenmodus verfällt, ist man nicht mehr innovativ. Wir sind positiv, aber verleugnen die Krise nicht. Wir wollen positiv gestalten“, sagt er, auch mit einem Seitenblick auf die Zollpolitik der USA, die zum Zeitpunkt des Gesprächs die Weltpolitik beherrschte und damit auch für einen Werkzeughersteller wie Ryobi, der außer in China, Vietnam und Europa auch in den USA produziert, nicht außer Acht gelassen werden kann. Er blickt stattdessen auf die Stärken der Marke unter dem Dach eines international aufgestellten Unternehmens mit europäisch geprägter DNA – der TTI-Gründer Horst Pudwill stammt aus Deutschland und ist vor Jahren nach China ausgewandert –, auf Innovationen und den Fokus auf das Akkusystem.
Darüber hinaus profitiert der Hersteller von der Erfahrung des TTI-Konzerns, der sich etwa mit der Profimarke Milwaukee auf dem Markt einen Namen gemacht hat, ebenso wie von seiner eigenen über Jahre hinweg aufgebauten Kompetenz in der Entwicklung von Akkutechnologien. So arbeite man nicht nur konstant daran, die Geräte ergonomischer und anwendungsfreundlicher zu machen, sondern auch an der Leistung der Akkus.
Ein Beispiel sind hier die Edge-Akkus mit Tabless-Zellen, die es mit optimiertem Energiefluss auf deutlich mehr Leistung und längere Laufzeiten bringen. Dank des geringen Innenwiderstands in den Zellen heizten sich diese nicht so stark auf, dass sie sich vorschnell selbst abschalteten, weiß Monjau. Der Akku liefere dadurch länger Strom. Die Batteriezellen werden zwar zugekauft, jedoch arbeite man mit den Zellherstelllern zusammen, um sie auf die spezifischen Bedürfnisse von Ryobis Kunden zu spezifizieren.
Aufgrund dieser Akkukompetenz, Zellmanagement und der gebotenen Qualität dank hoher Fertigungstiefe im eigenen Unternehmen sieht sich der Anbieter auch dazu in der Lage, eine erweiterte Herstellergarantie von drei Jahren zu bieten. Das trifft etwa auf den Akku-Rasentrimmer zu, der vor allem mit Ergonomie überzeugen will. Dank Führungsrad muss das Gerät nicht schwebend gehalten werden, was den Anwender entlasten soll. Beim Kantenschneiden kann er mit freier Sicht auf die Schnittfläche parallel zur Rasenkante laufen. Außerdem neu für den Garten: eine Akku-Gartenschere, die besonders leicht ist und durch den Antrieb am Kopf und den Akku am hinteren Griffende ausgewogen in der Hand liegt.

Neben dem bisherigen Sortiment an Gartengeräten und Werkzeugen stößt Ryobi inzwischen auch in das Reinigungssegment vor. Nach und nach kämen immer mehr Produkte hinzu, erklärt Willutzki. Es gibt Lösungen für Wohnräume, für die Werkstatt und den Außenbereich. So lassen sich mit dem Mitteldruckreiniger etwa Gartenmöbel, das Fahrrad oder ein Boot reinigen. „Der maximale Wasserdruck von 41 bar bei dem Modell RY18PWX41A ist ein Gamechanger“, betont Willutzki. Viele Geräte dieser Art hätten lediglich einen Wasserdruck von 22 bar, das sei den meisten Anwendern nicht genug.
Für die Entwicklung von Produkten zur Reinigung von Innenräumen greift Ryobi auf die Kompetenz seines Mutterkonzerns zurück, der unter anderem mit der britischen Marke Vax zu einem der größten Bodenreinigungsanbieter weltweit gehöre, unterstreicht Monjau. Im Vergleich zu den Geräten für Werkstatt und Garten sind der Akku-Bodenhandsauger, der Akku-Multiflächenreiniger und der Akku- Textilreiniger Pro in Anthrazit gehalten, lediglich mit „hypergrünen“ Akzenten statt – wie bei den Werkzeugen – größeren Flächen. Der Grund dafür laut Willutzki: Hypergreen passe nicht so gut ins Interieur vieler Kunden. Auch für die Werkstatt haben die Akku-Experten eine kabellose Reinigungslösung entwickelt: Der 18 V-Akku-Nass- und Trockensauger RV1811 nimmt groben Schmutz ebenso wie Flüssigkeiten auf und ist kompatibel mit dem Link-Aufbewahrungssystem.

Der Systemgedanke sei bei Ryobi sehr wichtig, unterstreicht Willutzki. Sie bezieht sich damit nicht nur auf One+, sondern auch auf das Ordnungssystem Link, das mit Haken, Regalelementen und Behältern zahlreiche Individualisierungs- und Erweiterungslösungen bietet. Es gibt etwa eine Werkzeugkiste, die sich sowohl in das Link-System einhängen als auch als Trolley verwenden lässt.
Neben dem 18V- gibt es auch ein 4-Volt-System mit mehr als 25 Alltagshelfern wie einem Ventilator mit Befestigungsclip, einem Tischsauger oder einem Messer mit rotierender Klinge zum Schneiden von Pappe. Der Akku ist gleichzeitig als Powerbank nutzbar. „Manchmal reicht auch etwas Kleines“, sagt Willutzki dazu. Und Monjau ergänzt: „Das ist kein Spielzeug. Die Geräte sind wirklich leistungsfähig.“ Das POS-Konzept für die 4-Volt-Plattform wird derzeit an 30 Baumarkt-Standorten getestet.

Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe diy 6/2025