Baumarktbetreiber werden in Zeitungen als „Geschäftemacher“ kritisiert, dabei würde ohne ihren Einsatz die Katastrophe noch weit schlimmer ausfallen
Man fragt sich, was sollen sie denn machen, die Baumarktbetreiber? Öffnen sie ihre Märkte auch am Wochenende, besorgen Schmutzwasserpumpen, Schaufeln und Gummistiefel, geben Rabatte, verteilen Sand und Sandsäcke – dann geschieht dies nur aus geschäftlichem Egoismus. Tun sie nichts, dann sind sie verantwortungs- und gefühllose Zeitgenossen. Stellen sie sich auf die Notsituation mit speziellen Programmen und Dienstleistungen ein, so wollen sie nur Reibach machen; erleiden sie womöglich selbst Schaden, so ist das eben unternehmerisches Risiko. Das ist die Scheinmoral journalistischer „Gutmenschen“.
Dennoch bleibt das Problem bestehen, dass die Baumarktketten in dieser Zeit ein Imageproblem haben. Und man kann sich schon die Frage stellen, ob sie gegen dieses Bild in der Öffentlichkeit mit unkoordinierten Einzelaktionen ankommen. Da tut Zusammenarbeit Not, eine gemeinsame Aktion der Spitzenverbände (gleich ob BHB, IVG, BDB oder andere Organisationen) ist überfällig!
BMW und Daimler-Chrysler spendeten jeweils eine Mio. €, Ikea 200.000 €, die Mitarbeiter der Adam Opel AG spenden den Wert einer Arbeitsstunde, Ideen und Taten gibt es schon viele. Miele überprüft alle geschädigten Geräte kostenlos und trägt 50 Prozent der Reparaturkosten, Kärcher verkauft seine Reinigungsgeräte zu deutlich gesenkten Preisen. In den Katastrophengebieten in Ober- und Niederösterreich dürfen und sollen (!) gerade die Baumärkte auch am morgigen Sonntag geöffnet hlten. Auch z.B. in Magdeburg wurden von der Stadtverwltung außergewöhnliche Geschäftsöffnungszeiten genehmigt. Die Geschäfte sind dort heute zusätzlich von 16 bis 22 Uhr und morgen am Sonntag von 6 bis 22 Uhr geöffnet, damit keine Engpässe entstehen. Was ist das: Geschäftemacherei oder Dienst an der Allgemeinheit?