Interview

Die Sehnsucht des Verbrauchers

Von der eigenen grünen Oase träumen viele Menschen. Foto: Das grüne Medienhaus
Von der eigenen grünen Oase träumen viele Menschen. Foto: Das grüne Medienhaus
16.01.2014
Zwischen dem Wunsch des Verbrauchers und der Wirklichkeit des Angebots klafft eine Lücke, und darüber sollten Handel und Industrie reden, meint IVG-Geschäftsführer Johannes Welsch. Deshalb gibt es 2014 erstmals das IVG-Forum Gartenmarkt

Der VDG veranstaltet seine jährliche Wintertagung, der BHB organisiert alle zwei Jahre den Gartenkongress, die Taspo lädt zur Award-Verleihung. Wieso ist es eine gute Idee, einen weiteren branchenweiten Kongress anzubieten?
Als wir vor drei Jahren das IVG-Forum aus der Taufe hoben, war die Idee, unseren Mitgliedern, die alle Industrieunternehmen sind, einen Mehrwert zu bieten. Andere Formate der Branche richten sich an den Fachhandel oder den filialisierten Flächenhandel, andere eher an den Erwerbsgartenbau. Eine Veranstaltung, bei der die Themen der Hersteller in der Gartenbranche besetzt wurden, gab es nicht.
In den vergangenen drei Jahren haben wir uns innerhalb des IVG intensiv mit Schwerpunkten wie Trendforschung und Marktentwicklung beschäftigt, und wir tauschen uns mit unseren Partnern aus dem Fachhandel regelmäßig dazu aus. Wir stellen fest, dass es dort ein großes Interesse an gemeinsamen Themen gibt, zum Beispiel daran, die Wege aufzuzeigen, auf denen der bestehende Markt weiterentwickelt werden kann.
Daraus ist die Idee des IVG-Forums Gartenmarkt entstanden, das besonders auch den Fachhandel ansprechen will. Der Fachhandel hat in den letzten Jahren besonders unter Beweis gestellt, dass er aus dem Einkaufserlebnis, der Inspiration des Kunden und seiner Spontanität Kaufimpulse generieren kann.
Nehmen wir das Beispiel E-Commerce: Auf zahlreichen Veranstaltungen im letzten Jahr wurde das Thema E-Commerce im Gartenmarkt vielfältig behandelt. Man erfährt sehr viel über Fulfillment, Logistikherausforderungen, Verbreitung des Internets als Einkaufsweg, neue Technologien und vieles andere mehr. Fast niemand kann aber heute Antworten darauf geben, wie man den Kunden mit unseren eher emotionalen Gartenprodukten über den Vertriebsweg Internet anspricht und wie sich der Markt im Internet weiterentwickeln lässt. Lässt man diese Fragen unbeantwortet, wird alleine auf den Preis fokussiert und der Markt wird sich verlagern und in Summe sicherlich verkleinern.
Wer soll als Zielgruppe für eine Teilnahme angesprochen werden?
Wir denken an unsere Mitglieder und solche, die es werden wollen. Gleichermaßen natürlich auch an Handelsunternehmen, die den Markt aus der Sicht des Kunden sehen und Kundenbedürfnisse erkennen und erfüllen wollen. Das Preisargument ist dabei nur ein Teilaspekt und steht oftmals viel zu sehr im Vordergrund. Wir können uns auch vorstellen, dass sich der Motorgerätefachhandel angesprochen fühlt.
Welche Ziele verbindet der IVG mit einer solchen Veranstaltung?
Wir möchten Perspektiven eröffnen. Ein Beispiel: Wir glauben – und das zeigen zum Beispiel auch drei Millionen Besucher bei sogenannten Gartenfestivals, die überall im Land stattfinden –, dass es eine Sehnsucht der Verbraucher nach interessanten, individuellen Produkten gibt, die eben dort angeboten werden. Es gibt beispielsweise jährlich tolle Neuzüchtungen mit echtem Mehrwert für den Gartenmarkt. Im Angebot finden sich jedoch meist Standardprodukte, die dem Kunden oftmals über den Preis schmackhaft gemacht werden – sein eigentliches Bedürfnis nach etwas Besonderem bleibt auf der Strecke. Das gilt für andere Sortimentsteile gleichermaßen. Wir glauben, dass zwischen den Wünschen und Erwartungen des Kunden und dem Angebot, das man ihm macht, in vielen Fällen eine große Lücke klafft. Wenn wir dazu beitragen, diese zu schließen, ergeben sich daraus Umsätze für Handel und Industrie, die vorher nicht zu tätigen waren.
Gibt es bereits positive Signale aus der Branche für eine solche Veranstaltung?
Die Veranstaltung wurde sowohl von den Mitgliedern des IVG als auch vom Verband Deutscher Gartencenter und auch dem Bundesverband der Einzelhandelsgärtnereien begrüßt.
Es wurde ausdrücklich der Wunsch nach mehr Austausch mit dem Fachhandel betont. Was heißt das für den Dialog mit der Baumarktbranche?
Der Fachhandel zeigt auf vielfältige Weise in der Sortimentsgestaltung und der Warenpräsentation, dass er in der Lage ist, auf die Wünsche seiner Kunden einzugehen und Potenziale zu erschließen. Somit steht er dem Ziel der Veranstaltung, Markt zu entwickeln, näher als andere Vertriebswege. Auch für die Gartencenter der Baumärkte kann die Veranstaltung interessant sein. Einige der Marktteilnehmer bieten hier interessante Formate und erkennen den Gartenmarkt als Wachstumssegment. Ein Dialog findet auch hier statt.
Inwieweit ist der Fachhandel mit seinem Verband in die Organisation der Veranstaltung eingebunden?
Es gibt ein gutes Einvernehmen mit allen Verbänden des Handels. Für diese Veranstaltung ist insbesondere der VDG als regelmäßiger Besucher des Forums der unterstützende Partner. Auch der Bundesverband der Einzelhandelsgärtnereien interessiert sich für das IVG-Forum Gartenmarkt.
Welche Teilnehmerzahlen werden angepeilt?
Wir hatten beim letzten IVG Forum 150 Teilnehmer. Wir gehen für das IVG-Forum Gartenmarkt von etwa 200 Teilnehmern aus.
Gibt es schon ein Konzept dazu, wie das Vortragsprogramm aufgebaut sein soll?
Daran arbeiten wir derzeit und haben auch bereits Gespräche mit interessanten Rednern geführt.
Was wird am Vorabend geboten?
Der Vorabend zum IVG-Forum Gartenmarkt ist zugleich als Branchentreff im Nachgang zur IVG-Mitgliederversammlung geplant. Sicherlich ergeben sich aus der Präsenz der Führungskräfte aus der Industrie zusammen mit hoffentlich möglichst vielen Managern aus Handelsunternehmen und weiteren Branchenteilnehmern interessante Ansatzpunkte für gute Gespräche. Dass wir als IVG dazu die angenehmen und unterhaltsamen Rahmenbedingungen schaffen können haben wir bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
Wo soll das IVG-Forum Gartenmarkt überhaupt stattfinden?
Das IVG-Forum Gartenmarkt wird, wie auch das bisherige Format immer nach der IVG-Jahrestagung stattfinden. Alle zwei Jahre sind wir – so wie in diesem Jahr – in Berlin. 2014 wird das IVG-Forum Gartenmarkt am 5. November 2014 in Mainz stattfinden.
Was wird aus dem Tag des Gartens?
Der Tag des Gartens – übrigens auch eine Initiative des IVG – wurde als Konzept in die Planung der Koelnmesse für 2015 übernommen. Das Konzept ist weitgehend gereift und wird den Unternehmen der Grünen Branche, die als Aussteller in Frage kommen, vorgestellt. Die Signale aus der Branche und aus dem Kreis unserer Mitglieder sind sehr positiv. Wir gehen deshalb davon aus, dass alle Beteiligten ihren jeweiligen Nutzen erkennen werden und wir mit einem erheblichen Impuls für die Branche in 2015 rechnen dürfen. Sobald die letzten Entscheidungen gefallen sind, wird es interessant sein darüber zu berichten. Für Auskünfte stehen wir, aber auch die Koelnmesse gerne zur Verfügung.
Johannes Welsch ist Geschäftsführer des Industrieverbands Garten.
Johannes Welsch ist Geschäftsführer des Industrieverbands Garten.
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