Nur gemeinsam sind wir stark

Dietrich Alberts, Gust.-Alberts GmbH + Co. KG
Dietrich Alberts, Geschäftsführender Gesellschafter Gust.-Alberts GmbH + Co. KG
27.11.2014
Die Bau- und Heimwerkermärkte im deutschsprachigen Raum stehen vor großen Herausforderungen. Sie können nur im Schulterschluss von Lieferanten und Industrie gemeistert werden.

Das 40-jährige Jubiläum des Handelsverbandes Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) ist sicher­lich ein geeigneter Anlass, aus Hersteller- und Lieferantensicht Chancen und Herausforderungen für unsere Branche aufzuzeigen.
Insgesamt wirken zurzeit verschiedene Mega-Faktoren (ich gehe anschließend auf insgesamt acht näher ein) auf die Entwicklung unserer Branche ein. Die Auflistung erfolgt thesenartig.
1. Faktor 1 ist volkswirtschaftlicher Natur, denn der europäische Markt wird mehr und mehr zum Binnenmarkt. Handelsunternehmen und Lieferanten weiten ihre Geschäfte europaweit aus. Russland hat ein sehr großes Entwicklungspotenzial und wird, trotz der momentanen Ukrainekrise, für unsere Branche an Bedeutung gewinnen. Doch obwohl der Markt insgesamt europäischer wird, werden auch in Zukunft Teile der Sortimente regional geprägt bleiben.
2. Der zweite bestimmende Faktor beeinflusst massiv den Vertrieb, denn die Vielfalt der Absatzwege und der Formate des Handels wird weiter zunehmen. Neben der Großfläche entstehen neue Flächen für die Nahversorgung im ländlichen Bereich und in den Innenstädten. Stationäre Händler werden gleichzeitig Anbieter im Internet. Die Verknüpfung beider Vertriebswege ermöglicht neue Vertriebskonzepte für Endverbraucher und Profis.
3. Der dritte Faktor zieht seine Bedeutung aus den Bereichen Produkte und Sortimente. Die Lieferung von kompletten Projekten schnell und gegebenenfalls bis an die Bordsteinkante kommt dem Wunsch des Endverbrauchers nach Bequemlichkeit und maßgeschneiderten Konzepten entgegen. Er erwartet neben Standardprodukten spezielle Problemlösungen und individualisierte Produkte. Das bedeutet für uns als Hersteller und Lieferant ein breites Sortiment mit gezielten Problemlösern, Farbvielfalt so­wie unterschiedlichen Qualitäten bei der Oberfläche und Fertigung nach Maß.
4. Darüber hinaus nehmen die Anforderungen an die Logistik erheblich zu. Sie bilden damit den vierten bestimmenden Faktor. Die neuen logistischen Herausforderungen reichen unter anderem auf der einen Seite von der Belieferung des Zentrallagers mit kompletten Sattelzügen bis zur Lieferung an die Haustür des Kunden im verkehrsberuhigten Wohngebiet, auf der anderen Seite von der Schnelllieferung am gleichen Tag bis zur Anlieferung in vorgegebenen Zeitfenstern, und das alles bei ständig steigender Verkehrsdichte.
5. Als Faktor 5 bleibt festzuhalten, dass sich zukünftig auch die Vertriebswege stärker überlappen und sinnvoll ergänzen werden: der Fachhandel mit dem Baumarkt, das Internetgeschäft mit dem stationären Handel und das nationale mit dem internationalen Geschäft.
6. Ebenfalls weiter zunehmen wird die Kommunikation der Endverbraucher in sozialen Netzwerken. Das ist der sechste Faktor, der die Bau- und Heimwerkerbranche in Zukunft mitbestimmen wird. Handel und Industrie werden kritisch von den Kunden beobachtet. Gleichzeitig können beide aber auch sehr viel von ihm lernen. Die neuen Medien werden als Berater vor der Kauf­entscheidung genutzt. Der Endverbraucher erwartet von uns als Lieferanten wie auch von den Händlern mehr Informationen zu Produkten und Anwendungen. Gemeinsam mit dem Handel werden wir daran arbeiten, das Image unserer Produkte und Dienstleistungen aus Endverbrauchersicht weiter positiv zu entwickeln.
7. Neue Techniken und Fertigungsverfahren - Faktor 7 - ermöglichen neue Produkte und Ver­kaufschancen. Lasertechnik, 3D-Druck, Servostanztechnik und Oberflächentechnik sind nur einige Felder, mit denen wir uns intensiv beschäftigen bzw. zu beschäftigen haben.
8. Der achte Faktor betrifft unsere Mitarbeiter. Denn die neuen Vertriebswege in Deutschland und weltweit, die maßgeschneiderte Logistik, die weiter entwickelten Produkte für neue Anwendungen und die anspruchsvolle Technik in der Fertigung verlangen qualifizierte Mitarbeiter. Auf lokaler Ebene als attraktive Arbeitgeber aufzutreten heißt, sich dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Qualifizierung bisher nicht ausgebildeter Mitarbeiter und Erhöhung der Attraktivität des jeweiligen Standortes intensiv zu widmen. Arbeitgeber und Kommunen, Universitäten, Branchen, Verbände, Lieferanten und Händler müssen hierzu gemeinsame Konzepte entwickeln.
Die Aufgaben und Herausforderungen in den nächsten Jahren werden vielfältig sein. Sie bieten aber gleichzeitig große Chancen, die wir als Industrie gerne gemeinsam mit dem Handel ergreifen (wollen). Chancen, die wir auch in Zukunft wie bisher weiter mit dem BHB in Angriff nehmen und gestalten wollen, weshalb ich mich hier für die vielen Jahre konstruktiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit, sowohl im Tagesgeschäft wie auch auf Vorstandsebene, bedanken will. Zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen belegen die Qualität und Notwendigkeit des Miteinanders. Denn nur gemeinsam sind wir stark.
Teamwork, DIY Branche
Wie ein Räderwerk müssen DIY-Lieferanten und die Baumärkte in Zukunft zusammenarbeiten, um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern.
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