Ausnahme in Europa

Die Deutschen bevorzugen mehrheitlich die Miete

Schaffe, schaffe, Häusle baue? Offenbar nur ein Klischee: Die Anschaffung von Wohneigentum ist in Deutschland so unbeliebt wie in ganz Europa nicht. Foto: LBS
Schaffe, schaffe, Häusle baue? Offenbar nur ein Klischee: Die Anschaffung von Wohneigentum ist in Deutschland so unbeliebt wie in ganz Europa nicht. Foto: LBS
19.07.2017

Deutschland hat die mit großem Abstand höchste Mietquote in Europa. Hierzulande bevorzugen 54,3 Prozent der Bevölkerung eine Mietwohnung gegenüber selbst genutztem Wohneigentum. Beim zweitplatzierten Dänemark sind es 34,4 Prozent. Die niedrigste Quote hat Slowenien mit 2,4 Prozent, wie aus dem aktuellen Deloitte Property Index hervorgeht.
"In den meisten europäischen Ländern gilt das selbst genutzte Wohneigentum als Normalfall. Deutschland ist europaweit die große Ausnahme - trotz vielfältiger Finanzierungsmöglichkeiten, niedriger Zinsen und einer insgesamt guten wirtschaftlichen Lage der meisten Bürger", erklärt Michael Müller, Partner und Leiter Real Estate & Construction bei Deloitte.
Dabei hat der Bau neuen Wohnraums in Deutschland eine gewisse Priorität - jedenfalls im Vergleich mit anderen Ländern. So entstanden 2016 hierzulande 3,9 neue Wohnungen pro 1.000 Einwohner - Spitzenreiter ist Frankreich mit 6,8 Wohnungen, Schlusslicht Portugal mit 0,6 Wohnungen. Auch bei den Bauvorhaben liegt Deutschland mit 4,6 Projekten/1.000 Einwohner im oberen Mittelfeld, Österreich führt mit 7,6. Deutschland verfügt mit 41,8 Mio. Wohnungen über den größten Wohnungsbestand Europas, wird aber dennoch bezogen auf die Bevölkerungszahl mit nur 513 Wohnungen pro 1.000 Einwohner von Frankreich, Spanien und Portugal übertroffen.
"Die Studie hat ergeben, dass nur in den Niederlanden der Immobilienerwerb im Verhältnis zum Einkommen noch günstiger ist als in Deutschland. Daher sollten die Politik und die gesamte Branche daran arbeiten, dass dieser Vorsprung dauerhaft beibehalten wird. Denn nur so lässt sich die Eigentumsquote in Deutschland nachhaltig verbessern", rät Michael Müller.
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