KfW Research

Es werden genug Wohnungen genehmigt, aber nicht gebaut

Mindestens 90.000 Wohnungen weniger als erforderlich wurden 2016 fertiggestellt, hat die KfW ermittelt. Foto: LBS
Mindestens 90.000 Wohnungen weniger als erforderlich wurden 2016 fertiggestellt, hat die KfW ermittelt. Foto: LBS
16.11.2017

In Deutschland werden genug neue Wohnungen genehmigt, aber nicht gebaut. Diese Erkenntnis zieht die KfW-Bankengruppe aus einer aktuellen Analyse von KfW Research und des Forschungsinstituts Empirica. Über die letzten Jahre habe sich ein Überhang von 600.000 Wohnungsbaugenehmigungen angehäuft, der auf Umsetzung warte.
Rund 278.000 neue Wohnungen sind im Jahr 2016 in Deutschland fertiggestellt worden. Doch der Neubau bleibt weiter deutlich hinter der Nachfrage zurück, vor allem in den Ballungsgebieten. Im vergangenen Jahr wurden 90.000 bis 120.000 Wohnungen weniger fertiggestellt als erforderlich. Der anhaltende Trend zur Urbanisierung und Zuwanderung treiben den Neubaubedarf nach oben.
"In der öffentlichen Debatte wird der schwarze Peter gerne den Kommunen zugeschoben, deren langwierige Genehmigungsverfahren für den Wohnungsmangel verantwortlich sein sollen. Einer empirischen Überprüfung hält dieser Vorwurf jedoch kaum Stand. Das Fertigstellungsdefizit entsteht vielmehr dadurch, dass genehmigte Bauvorhaben oftmals nur mit Verzögerungen oder gar nicht fertiggestellt werden", kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe.
Dafür gibt es verschiedene Ursachen: So dauert der Bau von größeren Mehrfamilienhäusern auch bei zügigem Baufortschritt oftmals länger als zwei bis drei Jahre. Ebenso spielen Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft eine Rolle, die durch die Hochkonjunktur am Bau seit Jahren stark ausgelastet ist. Insbesondere in den großen Ballungszentren zeigt sich außerdem das Phänomen, dass Investoren Baugenehmigungen auf Vorrat einholen und die dahinterliegenden Projekte zunächst nicht umsetzen, weil sie auf steigende Mieten und Immobilienpreise in der Zukunft setzen.
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