Mit der Unternehmenssoftware werden unter anderem der Einkauf gemanagt, die Produktion gesteuert, der Versand abgewickelt und Rechnungen gestellt. Die frühere Software war Jahrzehnte alt und stieß immer mehr an Grenzen. Daher wurde sie, nach jahrelanger Vorbereitung, zum Jahreswechsel abgelöst.
Doch statt der zu erwartenden kleineren Einführungsprobleme gab es massive Schwierigkeiten, die bis heute andauern. "Trotz der Unterstützung durch renommierte Softwarehäuser gelingt es uns noch immer nicht, auf dem Level zu produzieren und zu liefern, das wir erwarten und das unsere Kunden von uns erwarten", so Ernst Prost.
"Unsere Kunden können nichts für unsere Probleme, daher tun wir alles, um die Auswirkungen für sie so klein wie möglich zu halten, und übernehmen die Extra-Kosten dafür." Bei diesen Ausgaben bleibt es freilich nicht. "Zu den gewaltigen Kosten für die Softwareumstellung als solche kommen jeden Tag neue für Fehlersuche und Problembeseitigung."
Dies alles hinterlässt deutliche Spuren in den Geschäftszahlen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 ging der Umsatz zwar nur leicht um 0,8 Prozent auf 259,6 Mio. Euro zurück, und das auch nur, weil der hohe Auftragsbestand wegen der Computerprobleme nicht vollständig abgearbeitet werden konnte. Der Halbjahresertrag jedoch fiel um rund 30 Prozent auf elf Mio. Euro. "Ich hätte nie gedacht", so Prost, "dass eine Softwareumstellung im Jahr 2019 ein ganzes Unternehmen dermaßen ins Schleudern bringen kann."