Am Stammsitz in Waiblingen steht Stihl laut einer Pressemitteilung vor tiefgreifenden Veränderungen: Die Umstellung von Benzin- auf Akkuprodukte erfordere eine Neuausrichtung. Um die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland langfristig zu sichern, passe Stihl laut eigenen Angaben man seine Kosten- und Personalstruktur an die reduzierten Wachstumsprognosen an. Ein konzernweites Kostensenkungsprogramm werde bis mindestens Ende 2026 fortgeführt. Dabei sollen weltweit rund 500 Stellen gestrichen werden. Am Standort Waiblingen sollen die personellen Anpassungen sozialverträglich erfolgen – unter anderem durch Fluktuation, Altersteilzeitmodelle und freiwillige Vereinbarungen.
„Der Standort Deutschland bleibt für uns trotz widriger Rahmbedingungen von strategischer Bedeutung und die Region Waiblingen unsere Heimat“, so Michael Traub, Vorstandsvorsitzender der Stihl-Gruppe. „Gleichzeitig stärken wir unsere Gruppe aber auch dadurch, dass wir wichtige Entscheidungskompetenzen in die Märkte verlagern und unseren globalen Fertigungsverbund weiter optimieren.“
Positive Jahresbilanz 2024
Die Stihl-Gruppe konnte ihren Umsatz im vergangenen Jahr auf 5,33 Mrd. Euro steigern, ein Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2023: 5,27 Mrd. Euro). Das hat der Hersteller für Motorgeräte in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds liege der Umsatz weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Covid-19-Pandemie. Das Stammhaus in Waiblingen erwirtschaftete dabei einen Umsatz von 1,63 Mrd. Euro (2023: 1,58 Mrd. Euro).
Somit hat Stihl im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als 90 Prozent des Jahresumsatzes im Ausland erwirtschaftet. Nordamerika bleibe weiterhin die stärkste Region, hier konnte Stihl knapp ein Drittel seines Gesamtumsatzes erzielen, heißt es im Geschäftsbericht. Eine negative Geschäftsentwicklung wiederum sei in Lateinamerika zu beobachten, hier hätten politische Unsicherheiten, Wetterextreme und Konjunkturschwäche auf das Geschäft eingewirkt. Dennoch seien in der Region erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung erkennbar, kommentiert Traub. Für Westeuropa zeige sich ein differenziertes Bild: Nach einem schwachen ersten Halbjahr konnte in der zweiten Jahreshälfte eine deutliche Nachfragesteigerung verzeichnet werden. Für Großbritannien meldet das Unternehmen ein zweistelliges Umsatzwachstum. Auch der deutsche Markt habe sich überdurchschnittlich gut entwickelt, heißt es weiter in der Mitteilung. Das Geschäft in Osteuropa stehe wiederum weiter unter Druck, vor allem durch die Folgen des andauernden Ukraine-Krieges.
In Afrika erreichte Stihl ein zweistelliges Umsatzwachstum, und auch in Asien sei die Nachfrage gut. Insbesondere in China und Indien habe Stihl gute Wachstumsraten zu verzeichnen.